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Wirtschaft: Erstmals Wettbewerb bei Ortsgesprächen

BERLIN (dw).Berliner werden bei Ortsgesprächen künftig nicht mehr allein auf die Deutsche Telekom angewiesen sein.

BERLIN (dw).Berliner werden bei Ortsgesprächen künftig nicht mehr allein auf die Deutsche Telekom angewiesen sein.BerliKomm, ein Tochterunternehmen der Berliner Wasserbetriebe, kündigte am Dienstag den Einstieg in das Privatkundengeschäft für Mitte nächsten Jahres an."Noch im Jahr 1999 könnten wir gut 100 000 Berliner Haushalte anschließen", erklärte BerliKomm-Geschäftsführer Joachim Knolle vor Journalisten.Mit Investitionen von mindestens 700 Mill.DM peilt die Telefon-Tochter der Wasserbetriebe einen Marktanteil von 25 Prozent in sieben Jahren an - was laut Knolle einem Umsatz rund 400 Mill.DM bedeuten würde.Details zur Tarifstruktur wollte auch Co-Geschäftsführer Ralf Freimund nicht verraten, solange die Regulierungsbehörde noch nicht über die die Anschluß-Gebühren der Deutschen Telekom entschieden habe.Eines sei aber sicher: "Wir sind entweder günstiger als die Telekom - oder wir bieten zum selben Preis die besseren Leistungen an."

Was das neue Angebot für die Berliner Haushalte bedeuten kann, zeigt ein Blick nach Köln, wo die Firma Netcologne bereits seit Jahresanfang Ortsgespräche anbietet: Für innerstädtische Telefonate berappen die Kölner tagsüber nur noch 6 Pfennig pro Minute und 3,5 Pfennig ab 18 Uhr.Rund 20 000 Kölner sind nach Angaben von Netcologne seit Januar bereits von der Deutschen Telekom herübergewechselt.

Auch die Düsseldorfer Isis und die Hamburger Hansenet sind in das ehemalige Ortsgespräch-Monopol der Deutschen Telekom eingebrochen.Nun folgt die Hauptstadt.Bislang gab es mit Colt Telecom nur einen Konkurrenten, der eigene Strippen im Berliner Untergrund gezogen hatte: Doch der britisch-amerikanische Telefon-Gigant Colt schließt nur Firmenkunden in bestimmten Stadtbezirken an sein Glasfasernetz an.BerliKomm hingegen setzt auf die flächendeckende Präsenz.Unter den Straßen der Stadt hat das Unternehmen bereits rund 1000 Kilometer Datenleitungen verlegt - und weitere 1890 Kilometer Leer-Rohre vom Land Berlin angemietet.Das Berliner Abwasserkanal-Netz mit einer Länge von 8500 Kilometern steht der BerliKomm zur Verfügung: Ein Roboter soll durch die Röhren kriechen und Telefonkabel verlegen - bis dicht an die meisten Gebäude der Stadt heran.Wo die "letzte Meile" nicht anders überbrückt werden kann, werde man Leitungen der Telekom mieten oder auf Satellitentechnik zurückgreifen, erklärte Knolle.

Auch im Firmenkunden-Geschäft setzt sich BerliKomm ehrgeizige Ziele.Am Dienstag präsentierten die Geschäftsführer Freimund und Knolle die innerstädtische Datenautobahn "Jetconnect" - ein Breitband-Kabelnetz, das Firmenkunden den schnellen Austausch großer Datenmengen erlaubt.Die Kapazität erläuterte Freimund am Beispiel der Berliner Staatsbibliothek Unter den Linden: "Wir können die Zeichenmenge des gesamten Bestandes von circa neun Millionen Büchern und Zeitschriften in weniger als vier Minuten mit Jetconnect übermitteln." Firmen könnten innerhalb von 60 Tagen - im Innenstadtbereich von 30 Tagen - angeschlossen werden.Mit dem Leistungspaket soll die Zahl der BerliKomm-Geschäftskunden von heute etwa 100 auf "mehrere tausend" im nächsten Jahr wachsen.Die Zahl der BerliKomm-Mitarbeiter werde von 30 auf 300 steigen.Das Unternehmen erwirtschaftete 1997 einen Umsatz von vier Mill.DM und erwartet für 1998 eine Steigerung auf 90 Mill.DM.Der Gewinn soll zwischen zwei und 3,5 Mill.DM liegen.

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