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Wirtschaft: Ertragseinbußen: General Motors und Opel machen Verluste

Drei Tage nachdem Opel-Vorstandschef Robert Hendry für 2001 ein Rekord-Investitionsprogramm mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Mark angekündigt und damit auch Perspektiven für die Beschäftigten eröffnet hat, ist die Stimmung schon wieder auf dem Tiefpunkt. Hauptgrund ist der Plan der Opel-Mutter General Motors (GM) auch in Europa in den kommenden 18 Monaten 5000 der gegenwärtig rund 90 000 Arbeitsplätze abzubauen.

Drei Tage nachdem Opel-Vorstandschef Robert Hendry für 2001 ein Rekord-Investitionsprogramm mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Mark angekündigt und damit auch Perspektiven für die Beschäftigten eröffnet hat, ist die Stimmung schon wieder auf dem Tiefpunkt. Hauptgrund ist der Plan der Opel-Mutter General Motors (GM) auch in Europa in den kommenden 18 Monaten 5000 der gegenwärtig rund 90 000 Arbeitsplätze abzubauen. Dass in den deutschen Opel-Werken in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Bochum und Eisenach rund 1700 Stellen gestrichen werden, ist allerdings nicht neu. Dies ist Teil der schon 1998 für den Zeitraum bis 2003 angekündigten Reduzierung um etwa 4000 Arbeitsplätze. Dies betonten am Mittwoch sowohl Opel-Sprecher Frank Dietz als auch der Betriebsratsvorsitzende Klaus Franz.

Der Betriebsrat weist allerdings darauf hin, dass Opel nur deshalb vom GM-Sparkurs nicht stärker betroffen ist, weil man bereits 1997 für den Zeitraum von 1998 bis 2003 einen Standort-Sicherungsvertrag geschlossen hat, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt und eine Verringerung der Beschäftigtenzahl nur über natürliche Fluktuation und Vorruhestand zulässt. Rund 1200 bis 1300 Stellen sollen über diesen Weg im nächsten Jahr in Rüsselsheim wegfallen, wie Opel-Sprecher Dietz sagt. Viel stärker betroffen ist die Opel-Schwester Vauxhall in England, wo wegen der schwachen Nachfrage des Modells Vectra die Pkw-Produktion in Luton Anfang 2002 geschlossen wird. Allein dort werden rund 2000 Arbeitsplätze gestrichen.

Erbost ist Betriebsratschef Franz, der auch die europäische Arbeitnehmer-Vertretung von GM leitet, vor allem aber über die Informationspolitik der Zentrale in Detroit. Sie sei "desaströs". Über die jüngsten Einsparungsmaßnahmen wurde Franz am Dienstagabend in der GM-Europa-Zentrale in Zürich informiert. Und zwar durch ein Papier, das zeitgleich an die Medien verteilt wurde. In einem Sechs-Punkte-Papier stellen die europäischen GM-Betriebsräte jetzt ihre Sicht der Dinge da und legen verschiedene Forderungen auf den Tisch. Unter anderem heißt es darin, dass die geplante Stilllegung der Pkw-Produktion in Luton gegen bestehende Vereinbarungen verstoße, dass man Entlassungen nicht zulassen werde und dass die Arbeitnehmer rechtzeitig über wichtige Entscheidungen informiert werden müssten. Zudem wollen die Betriebsräte Konzepte auf den Tisch legen, um die Stilllegung der Produktion in Luton noch zu verhindern.

Insgesamt muss Opel zusammen mit der Schwestergesellschaft Vauxhall und mit GM Europe nach Angaben von Opel-Chef Hendry angesichts der generell rückläufigen Pkw-Nachfrage noch stärker auf die Kostenbremse treten. Zusammen mit dem verstärkten Druck auf die Verkaufspreise habe dies zu "ungewöhnlichen Ertragseinbußen" bei Opel und GM Europe geführt. Opel allein soll im Jahr 2000 einen Verlust von rund 450 Millionen Mark einfahren. GM hatte in Europa im dritten Quartal dieses Jahres ein Minus von 181 Millionen Dollar hinnehmen müssen. Im vierten Quartal wird der Verlust vermutlich deutlich höher liegen.

In Rüsselsheim will man vor allem mit dem Bau des neuen Werks zu den Kosteneinsparungen beitragen. Dort soll bis 2002 eine der modernsten Autofabriken der Welt entstehen. Daneben wird Opel die Entwicklung einer neuen V 8-Version des Modells Omega einstellen. Das Unternehmen wolle die Ressourcen für energiesparende Technologien bei künftigen Modellen nutzen. Insgesamt will GM die Produktionskapazitäten in Europa bis 2004 um rund 400 000 Einheiten pro Jahr reduzieren.

Aufgebrachte Arbeiter protestierten am Mittwoch in Luton gegen die angekündigte Schließung ihres Werkes. Bei der im Fernsehen übertragenen Aktion stürmten die Arbeiter in das Verwaltungsgebäude und stellten Firmenchef Nick Reilly zur Rede. Reilly sagte, er habe für das Werk gekämpft. Zudem versuchte er, die Wut der Arbeiter zu dämpfen, in dem er auf die mögliche Weiterbeschäftigung eines Teils der Belegschaft in anderen Teilen des Unternehmens hinwies. Die Arbeiter warfen ihm Verrat vor und riefen "Judas". In Großbritannien will auch der US-Konzern Ford 2002 die Autofertigung in seinem Werk in Dagenham einstellen, dort sind 2000 Mitarbeiter betroffen.

ro

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