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Wirtschaft: Es geht nur ums Geld

Von Alfons Frese Mit der deutschen Wirtschaft ist nicht viel los. Seit Jahren.

Von Alfons Frese

Mit der deutschen Wirtschaft ist nicht viel los. Seit Jahren. Und da die Tarifparteien durchaus Einfluss auf die ökonomischen Verhältnisse haben, ist eine selbstkritische Analyse bei den Verbänden und Gewerkschaften nie verkehrt. Der Präsident der Metallarbeitgeber sagt zum Beispiel, „wenn wir den Anforderungen in dieser Situation nicht gerecht werden, dann verlieren wir unsere Existenzberechtigung“. Deshalb fordert der Arbeitgeber einen Arbeitszeitkorridor, in dem – je nach Auftragslage – zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche gearbeitet wird. Das klingt gut, weil es den Betrieben mehr Flexibilität bringt.

Aber löst das die Probleme? Arbeiten wir alle so unflexibel, dass die Unternehmen gelähmt sind und die Wirtschaft nicht in Schwung kommt? Natürlich nicht. In Deutschland wird nach Bedarf gearbeitet. Das belegen zum Beispiel die rund 1,6 Milliarden Überstunden, die hier zu Lande getätigt werden. Über diese Überstunden ärgern sich die Arbeitgeber, denn die Mehrarbeit muss beim Betriebsrat beantragt werden und mit Zuschlägen bezahlt werden. Diese Art von Flexibilität ist teuer. Deshalb wollen die Arbeitgeber einen Korridor, in dem die Arbeitnehmer – ohne mehr Geld zu bekommen – länger arbeiten. Das ist der entscheidende Punkt: Es geht, wie immer in Tarifverhandlungen, ums Geld. Und deshalb sind die Verhandlungen wie immer schwierig und langwierig. Und sie werden nicht erfolgreich sein, wenn die Arbeitgeber, noch mit breiter Brust wegen des Sieges im ostdeutschen Arbeitskampf, den Arbeitnehmern in die Tasche greifen wollen.

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