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Es geht weiter: Woolworth kann vorerst weitermachen

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Kaufhauskette Woolworth, Ottmar Hermann, sieht gute Chancen auf den Weiterbestand der Traditionsfirma. Nach Angaben des Rechtsanwalts verfügt Woolworth noch über flüssige Mittel.

„Wir sind in der komfortablen Lage, dass wir über Mittel verfügen, dass die Arbeit weitergehen kann“, sagte Hermann am Mittwoch in Frankfurt am Main. Er sehe eine Zukunft für die Kaufhauskette, die seit über 80 Jahren in Deutschland Geschäfte betreibt. Genaue Zahlen zur Finanzsituation nannte er nicht.

Die DWW Woolworth Deutschland GmbH & Co. KG hatte wegen drohender Zahlungsunfähigkeit am Ostersamstag Insolvenzantrag gestellt. Löhne und Gehälter seien bis einschließlich März 2009 in vollem Umfang gezahlt worden, auch seine Rechnungen habe das Unternehmen bis zuletzt bezahlt, sagte Hermann. Direkt betroffen seien 9700 Mitarbeiter, davon sind etwa 6000 Teilzeit- oder Aushilfskräfte. Die Unternehmensgruppe insgesamt, zu der auch eine Logistiktochter gehört, zählt 11 000 Beschäftigte in über 300 Filialen. Hermanns Angaben von Mittwoch zufolge arbeiten in den 23 Berliner Filialen 1050 Mitarbeiter. Kündigungen habe es bisher nicht gegeben.

„Wir streben die Fortführung des Unternehmens an und wollen die kurzfristige Liquidität mit allen Beteiligten sichern, dazu stehen wir in Gesprächen mit Lieferanten und Vermietern“, sagte Hermann. Ein wichtiger Vermieter ist der amerikanische Finanzinvestor Cerberus, der 2007 110 der Woolworth-Warenhäuser kaufte und an die Firma zurückvermietete. „Wir haben ein Interesse am Weiterbestand von Woolworth und sind bereit, dazu einen Beitrag zu leisten“, sagte ein Cerberus-Sprecher dem Tagesspiegel. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem Insolvenzverwalter.“

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte angesichts der Insolvenz verlangt, Cerberus und der Finanzinvestor Argyll, dem Woolworth gehört, müssten einen Beitrag zur Rettung der Kaufhauskette leisten. Den meist nur in Teilzeit beschäftigten Mitarbeitern von Woolworth, die unter Tarif bezahlt würden, sei ein weiterer Verzicht nicht zuzumuten, sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Bereits 2008 waren 1000 Stellen gestrichen worden. avi/dpa

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