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Wirtschaft: Es gibt schon neue Jobs – in China

Der Mittelstand profitiert von der starken Auslandsnachfrage. Und von Tiefkühlpizza

Beim Mittelständler Boge Kompressoren in Bielefeld ist es schon soweit: Der Aufschwung ist angekommen. Neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen deswegen aber noch nicht – hier zu Lande werden „die Kapazitäten erst einmal voll ausgelastet“, sagt BogeSprecher Harald Kranz. Die Nachfrage nach den Druckluft-Kompressoren für Anlagenbau, Industrie und Handwerk zieht vor allem international an – einen großen Boom gibt es derzeit im fernen China.

Dort gibt es auch die neuen Arbeitsplätze: 40 Jobs sind im April mit der Gründung einer neuen Fertigungsstätte in China entstanden. Insgesamt arbeiten 500 Mitarbeiter bei Boge, 425 davon in der Zentrale in Deutschland. Das Bielefelder Unternehmen beobachtet, dass der deutsche Markt derzeit „noch nicht so anspringt, wie er anspringen sollte“, sagt Unternehmenssprecher Kranz. Deshalb wird Boge seinen Exportanteil erhöhen: In diesem Jahr soll er mehr als 50 Prozent des Umsatzes ausmachen. Einen Arbeitsplatzabbau plant das mittelständische Unternehmen deswegen in Deutschland aber nicht.

Auch die im ostwestfälischen Blomberg beheimatete Firma Phoenix Contact, die elektronische Kontakte für den Anlagenbau herstellt, profitiert weniger von der Binnennachfrage als vom starken Auslandsgeschäft. Der Export trägt 60 Prozent zum Umsatz bei, allein das China-Geschäft hat sich im vergangenen Jahr verdoppelt. Das Unternehmen, das weltweit rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt, davon etwa 4000 in Deutschland, rechnet auch in diesem Jahr mit starkem Wachstum. Das bringt mehr Beschäftigung – auch in Deutschland.

Schon auf der Hannover Messe hat Phoenix deshalb um Konstrukteure, Vertriebs- und Marketingmitarbeiter geworben. In diesem Jahr hat das Unternehmen allein in Deutschland 95 neue Mitarbeiter fest eingestellt und weitere 250 befristete Leasing-Kräfte bei einer Agentur ausgeliehen. „Daraus könnten, je nach Auftragslage, auch feste Arbeitsverhältnisse werden“, sagt Unternehmenssprecherin Angela Josephs-Olesch. Zusätzlich sind auch in China 400 neue Arbeitsplätze entstanden. Der dortige Fertigungsstandort ist gerade deutlich erweitert worden.

Anders als Phoenix spürt der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf aus Ditzingen bereits eine stärkere Inlandsnachfrage. „Das wird so langsam wieder“, sagt Unternehmenssprecherin Heide-Melanie Maier – auch wenn die Auslandsnachfrage immer noch deutlich stärker wachse. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr nahm die Zahl der Mitarbeiter bei Trumpf um ein Prozent auf weltweit 5820 zu. „Wir planen weitere Neueinstellungen“, sagte die Trumpf-Sprecherin, „tendenziell allerdings eher im Ausland.“

Der Lebensmittelkonzern Dr. Oetker aus Bielefeld hat die Konsumflaute nicht nur gut überwunden, sondern ist gemessen an der Beschäftigung auch kontinuierlich gewachsen. Deshalb rechnet der Personalchef des Unternehmens, Werner Hagedorn, in diesem Jahr auch mit „einem leichten Anstieg der Mitarbeiterzahlen“ – wie schon in den Jahren zuvor. 2003 stieg die Zahl der Beschäftigten in Deutschland um 0,4 Prozent auf 2971. Für den leichten, aber steten Zuwachs ist nach Unternehmensangaben vor allem ein Produkt verantwortlich: Dr. Oetkers Tiefkühlpizza. fo/fw/pet

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