zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Es sieht schlecht aus für MLP

Von Henrik Mortsiefer MLP hat ein Problem: Der Finanzdienstleister steht in dem Ruf, seine Bilanzen nicht mit der nötigen Sorgfalt zu behandeln. Den Verdacht – mehr ist es noch nicht – wird das Unternehmen trotz wiederholter Unschuldsbeteuerungen und gutachterlicher Unterstützung nicht los.

Von Henrik Mortsiefer

MLP hat ein Problem: Der Finanzdienstleister steht in dem Ruf, seine Bilanzen nicht mit der nötigen Sorgfalt zu behandeln. Den Verdacht – mehr ist es noch nicht – wird das Unternehmen trotz wiederholter Unschuldsbeteuerungen und gutachterlicher Unterstützung nicht los. Die Aktie fällt und fällt und droht zum Schmuddelkind im Dax zu werden. Das Vertrauen der Anleger ist erschüttert. Sie haben eine Menge Fragen: Blähen Provisionsansprüche, die erst in der Zukunft anfallen, die Bilanz auf? Schmückt das Zahlenwerk ein Geschäft mit Versicherungen, das MLP zu großen Teilen gar nicht selbst betreibt? Hat der Vorstand die am Freitag veröffentlichte Gewinnwarnung verschleppt? Keine dieser Fragen hat MLP bisher befriedigend beantworten können.

Gewiss, es geht um komplizierte Sachverhalte. Aber statt die Aktionäre und Kunden aufzuklären, nähren vage Rechtfertigungen des Vorstands nur die Spekulation, in der Bilanz ticke eine Zeitbombe. Kommunikationsfehler seien Schuld an den Missverständnissen, ließ MLP im Juni wissen. Und kündigte daraufhin eine Selbstverständlichkeit an: Man werde rasch einen Finanzvorstand ernennen. Wer, fragten sich selbst Laien, hat eigentlich bis dato die Zahlen kontrolliert?

Bei unabhängigen Branchenexperten und bei vielen Analysten genießt MLP trotz dieser Merkwürdigkeiten einen guten Ruf. Verglichen mit den Wettbewerbern ist die Qualifikation der Finanzberater hoch, der Provisionsumsatz glänzend und die Kundschaft erlesen. MLP ist kein dubioser Strukturvertrieb, der Drückerkolonnen beschäftigt. Aber: MLP ist gerade dabei, seine Reputation zu verspielen. Die Kunden wandern ab.

Vorstandschef Bernhard Termühlen macht sich deshalb nicht glaubwürdiger, wenn er der Presse, ntlich dem Anlegermagazin „Börse Online“, vorwirft, sein Unternehmen systematisch kaputt schreiben zu wollen. Der Vorstand sollte sich zwei Wochen vor der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen nicht mit Gejammer aufhalten, sondern die Fragen beantworten, die an die Substanz des Unternehmens gehen. Bleibt er die Antworten noch länger schuldig, sieht es nicht gut aus für MLP.

NAME

Zur Startseite