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Fauler Apfel? "Wir wollen ausschließen, dass wir unser Geld mit moderner Zwangsarbeit verdienen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Salm am Dienstag

© Reuters

Ethische Investments: Stiftung trennt sich von Apple-Aktien

Die Bundesstiftung "Erinnern, Verantwortung und Zukunft" trennt sich von Investitionen in Unternehmen, die in ihren Augen gegen ethische Standards verstoßen. Betroffen sind neben Apple auch Shell, Wal-Mart oder die Bank HSBC.

Berlin - Die Bundesstiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ hat ihre Investitionen bei vier Unternehmen wegen Verstößen gegen ethische Standards zurückgezogen. So verkaufte die Stiftung Wertpapiere des US-Konzerns Apple im Gesamtwert von einer Million Euro. „Wir wollen ausschließen, dass wir unser Geld mit moderner Zwangsarbeit verdienen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Salm am Dienstag. In einem Schreiben an Apple-Chef Tim Cook hatte Salm zuvor darauf hingewiesen, dass Berufsschüler in China zu Praktika beim Apple-Zulieferbetrieb Foxconn gezwungen worden seien und bis zu zwölf Stunden am Tag hätten arbeiten müssen. Das sei unvereinbar mit den Grundsätzen der Stiftung, die zur Entschädigung der ehemaligen NS- Zwangsarbeiter gegründet worden war. Eine Überprüfung der Aktien- und Rentenbestände der Stiftung hatte ergeben, dass 14 Unternehmen von „modernen Formen der Zwangsarbeit“ profitieren oder für andere Menschenrechtsverletzungen mitverantwortlich sind. Zehn von ihnen sagten auf Nachfrage der Stiftung Veränderungen zu. Apple dagegen antwortete gar nicht erst. Auch der Einzelhandelskonzern Wal-Mart und der Goldminenbetreiber Barrick Gold reagierten nicht, daher veräußerte die Stiftung diese Wertpapiere. Der Ölkonzern Royal Dutch Shell konnte nach Angaben Salms „nicht hinreichend belegen“, dass er gegen Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen im Nigerdelta vorgehen werde. Daher trennte sich die Stiftung auch von diesem Investment. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit der Bank HSBC beendet. Gründe dafür sind Vorwürfe gegen die Bank wegen Geldwäsche für die mexikanische Drogenmafia und der Umgehung der Iran-Sanktionen. „Wir waren schockiert über das skrupellose Verhalten“, sagte Salm. Die Stiftung hofft, dass andere ihrem Beispiel folgen.

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