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Eiszeit. Während Air Berlins Großaktionär Etihad weiter wächst, sollen sich Air Berlins Mitarbeiter nun in Verzicht üben.

© dpa

Etihad und Air Berlin: Zwei ungleiche Partner

Air Berlins Großaktionär und Kreditgeber Etihad Airways wächst kräftig – und schreibt einen Teil des Erfolges auch der Partnerschaft mit den deutlich größeren Berliner Airline zu. Die muss trotzdem noch stärker sparen als bisher gedacht.

Ethiad geht es blendend, wie aus dem Geschäftsbericht für das Gesamtjahr 2012 hervorgeht, den die Staatsfluglinie der Vereinigten Arabischen Emirate am Montag in Abu Dhabi vorlegte. Die erst vor zehn Jahren gegründete Golf-Airline konnte ihren Nettogewinn von 14 Millionen auf 42 Millionen Dollar (31 Millionen Euro) verdreifachen. Der Umsatz stieg um 17 Prozent auf 4,8 Milliarden Dollar. Die Zahl der beförderten Passagiere stieg ebenfalls kräftig, um 23 Prozent auf 10,3 Millionen. Zudem vergrößerte Etihad die Flotte um sechs auf nun 70 Großraumflieger. „Für Etihad Airways war dieses Jahr bahnbrechend“, sagte Etihad-Chef James Hogan laut einer Mitteilung.

Der Australier skizzierte zudem, welchen Zweck Etihad mit den jüngsten Beteiligungen an mehreren Gesellschaften verfolgt. Als erste Airline habe man mit dem Aufbau einer „Equity Alliance“ begonnen, was man mit „Beteiligungsallianz“ übersetzen könnte. Diese würde dem Geschäft „einen erheblichen Mehrwert verschaffen“. Stand heute hält Etihad 40 Prozent an Air Seychelles und gut 29 Prozent an Air Berlin. Die Berliner Gesellschaft wird seit Januar von dem Österreicher Wolfgang Prock-Schauer geführt, der jahrelang der indischen Jet Airways aus Mumbai vorstand. Hogan stellte in Aussicht, dass Etihad noch in dieser Woche 24 Prozent an Jet Airways übernehmen könnte. Zudem hält Etihad bereits kleinere, aber strategisch wichtige Beteiligungen an Virgin Australia und der irischen Staatsfluglinie Aer Lingus (knapp drei Prozent). So wächst eine weltumspannende Familie zusammen.

Die Araber profitieren zudem von ihren Code-Share-Abkommen mit mittlerweile 41 anderen Airlines weltweit. Dabei können Passagiere bequem ohne Flugnummerwechsel auf halber Strecke in einen Etihad-Flieger umsteigen, ohne sich ums Gepäck oder weitere Bürokratie kümmern zu müssen. Diese Bündnisse hätten Etihad im Jahr 1,2 Millionen Fluggäste zugeführt, hieß es. Air Berlin habe mit 300 000 Passagieren „einen besonders starken Beitrag“ geleistet.

Gleichwohl müssen nun auch Air-Berlin-Mitarbeiter einen Beitrag leisten, wie ihr Chef Prock-Schauer am Montag in der neuen Ausgabe der Mitarbeiterzeitung mitteilte. Demnach sollen bis Ende 2014 nun rund 450 Millionen Euro eingespart werden – 50 Millionen mehr als bisher gefordert. Bis zu 15 Prozent der Summe müssten aus „Maßnahmen im Personalbereich“ kommen, erklärte er. Die Mitglieder des Vorstandes hätten bereits eine zehnprozentige Kürzung der Bezüge beschlossen, mehr als 90 Prozent der sonstigen Führungskräfte seien zu einer Gehaltskürzung um fünf Prozent bereit. „Für die weiteren Mitarbeiter ist ein mögliches, temporäres Aussetzen des 13. Monatsgehaltes wesentlicher Teil der Verhandlungen mit den Gewerkschaften“, erklärte er.

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