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Wirtschaft: Etwas Optimismus für die Euro-Zone

Der IWF sagt eine „milde Rezession“ voraus.

Washington/Berlin - Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht trotz etwas besserer globaler Wachstumsaussichten noch keinerlei Anlass zur Krisenentwarnung. „Etwas Optimismus ist zurückgekehrt“, schrieb zwar der IWF-Chefökonom Olivier Blanchard im neuen Ausblick des Fonds zur Weltwirtschaft vom Dienstag. Er warnte aber: „Das Risiko einer weiteren Krise ist weiterhin sehr präsent und könnte sowohl die Industrie- wie die Schwellenländer treffen.“

Der IWF hob einen Großteil seiner Prognosen im Vergleich zu seinen Voraussagen vom Januar leicht an. So erwartet er nun ein Wachstum der Weltwirtschaft von 3,5 Prozent in diesem und 4,1 Prozent im kommenden Jahr. Auch für die USA ist der Fonds nun etwas zuversichtlicher. Für die Euro-Zone gehen die IWF-Experten weiter von einer „milden Rezession“ in diesem Jahr aus. Das vorausgesagte Minus werde mit 0,3 Prozent aber nur knapp die Hälfte des bislang erwarteten Wertes erreichen. Im kommenden Jahr werde die Euro-Wirtschaft dann um 0,9 Prozent wachsen. Für Deutschland besserte der IWF seine Wachstumsprognose für 2012 auf 0,6 Prozent auf, doppelt so viel wie bislang erwartet. Für 2013 prognostiziert er weiter einen Zuwachs von 1,5 Prozent. Optimistischer ist der IWF inzwischen auch für die beiden Euro-Problemländer Spanien und Italien, die zuletzt an den Märkten stark unter Druck gekommen waren. Geldpolitisch sieht der Fonds im Euro-Raum noch Spielraum für Lockerungen und hält auch weitere „unkonventionelle Maßnahmen“ der Notenbank für geboten. Blanchard forderte die Europäer auf, die Verbindungen zwischen Staat und Banken abzuschwächen, um den Risikofluss der einen auf die andere Ebene zu vermindern.

Im Ringen um mehr Geld zur Bekämpfung der Krise im Euro-Raum muss der IWF noch einige Überzeugungsarbeit leisten. Die Euro-Länder wollen rund 200 Milliarden Dollar zur Verfügung stellen, andere europäische Länder weitere 50 Milliarden Dollar. Als erstes Land außerhalb Europas stellte Japan am Dienstag einen konkreten Betrag in Aussicht: Der japanische Finanzminister Jun Azumi sprach von 60 Milliarden Dollar und zeigte sich zuversichtlich, dass viele andere Länder ebenfalls Zusagen machen werden. Die US-Regierung weigert sich bislang angesichts des riesigen Haushaltsdefizits, dem IWF weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. rtr

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