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Wirtschaft: EU-Beitritt hat Priorität

Polens Handelsdefizit soll gesenkt werden / BAO-Veranstaltung BERLIN (jojo).Der Beitritt in die Europäische Union hat weiterhin oberste Priorität, auch für die neue polnische Regierung.

Polens Handelsdefizit soll gesenkt werden / BAO-Veranstaltung

BERLIN (jojo).Der Beitritt in die Europäische Union hat weiterhin oberste Priorität, auch für die neue polnische Regierung.Der Zeitpunkt sei dabei weniger wichtig als der Zeitraum bis dahin, da es diese Phase zu nutzen gelte, um ein vollwertiger Partner zu werden.Dies sagte der Staatssekretär im polnischen Wirtschaftsministerium, Andrzej Malinowski, am Mittwoch in Berlin.Auf Einladung der BAO Berlin trafen sich rund 100 deutsche und 60 polnische Unternehmer zu Diskussionen und Vorträgen über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in Polen.Am heutigen Donnerstag findet ferner eine Kooperationsbörse statt.Gegenwärtig gibt es rund 28 000 Joint-Ventures in Polen, davon etwa 7000 mit deutscher Beteiligung. Als weiteres Ziel der polnischen Wirtschaftspolitik nannte Malinowski den Ausgleich der Außenhandelsbilanz.Bei aller Dynamik des Außenhandels stelle das Defizit ein großes Problem dar.Gleichwohl sei die Schere zwischen Ein- und Ausfuhr nicht gefährlich.Ein Großteil der Importe seien Investitionsgüter, die ihrerseits zukünftig wieder den Export stärken würden.Die neue Regierung werde jedenfalls sämtliche Instrumente der Exportförderung ausnutzen.Eine Absage erteilte Malinowski "Währungsmanipulationen", also einer Abwertung.Diese gebe Exporteuren nur einen kurzzeitigen Vorteil.Um den Export zu fördern und das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren, brauche Polen Mittel aus den Sozialsystemen des Landes.Diese müßten deshalb dringend reformiert werden."Ohne diese Reform bleibt nicht genug Geld für unsere Ziele", sagte Malinowski.Bis zum Jahr 2000 müsse die Volkswirtschaft jährlich um sechs Prozent wachsen.Gleichzeitig soll die Inflationsrate in den einstelligen Prozentbereich gedrückt werden.Das Haushaltsdefizit werde sich unter drei Prozent bewegen. Berlin hat im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen für rund 455 Mill.DM nach Polen geliefert.Zum Vergleich: Nach Rußland floßen Güter für 534 Mill.DM, nach Tschechien für 249 und Ungarn für 182 Mill.DM.Im Vergleich mit den Exporten in die EU sind die Ausfuhren nach Polen gering: Dorthin floßen 5,5 Mrd.DM.Die Importe aus Polen übersteigen die Ausfuhren: Für 545 Mill.DM verkauften polnische Betriebe 1996 Waren in der Hauptstadt.Während sich die Berliner Polen-Exporte von 1995 auf 1996 fast verdoppelten, nahmen die Importe im gleichen Zeitraum um 100 Mill.DM ab.

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