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Wirtschaft: EU-Kommission verhängt Rekordbuße gegen Reederkartell

STRASSBURG (tsp).Die Europäische Kommission hat gegen 16 Reedereien wegen des Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung ein Rekord-Bußgeld von knapp 273 Mill.

STRASSBURG (tsp).Die Europäische Kommission hat gegen 16 Reedereien wegen des Mißbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung ein Rekord-Bußgeld von knapp 273 Mill.Ecu (545 Mill.DM) verhängt.Davon müssen die Hapag-Lloyd AG (Hamburg) 20,6 Mill.Ecu und die deutsch-koreanische Gesellschaft DSR Senator Lines GmbH 13,8 Mill.Ecu zahlen.Das teilte die Kommission nach ihrer Sitzung am Mittwoch am Sitz des Europaparlaments in Straßburg mit.

Die Reedereien sind im Transatlantischen Vereinigungsabkommen (Trans-Atlantic Conference Agreement/Taca) zusammengeschlossen.Nach Angaben der Kommission halten sie auf den Routen zwischen Nordeuropa und den USA einen gemeinsamen Marktanteil beim Containertransport von mehr als 60 Prozent.

Taca hatte im Juli bei der Kommission einen Freistellungsantrag von den Wettbewerbsregeln für die Kooperation gestellt.Der Vereinigung gehören Reedereien aus den USA, Japan, Schweden, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, der Schweiz, Polen, Hongkong, Korea, Singapur und Mexiko an.

"Die Kommission findet, daß die Taca-Parteien in einer gemeinsamen dominanten Position gewesen sind und daß sie diese in zweierlei Hinsicht mißbraucht haben", teilte die Behörde nun mit.So seien den Mitgliedern individuelle Verträge verboten gewesen.Zudem seien potentielle Konkurrenten dazu bewegt worden, Taca beizutreten.Das habe Wettbewerb aus dem Markt genommen.

Anhängig ist zudem ein Verfahren über Preisfestsetzungen.In diesem Punkt behält sich die Kommission weitere Bußen vor.Die Behörde hob hervor, sie werde weiterhin Kooperationen von Reedereien zulassen, soweit diese nicht den Wettbewerb verzerren.

Die dänische Reederei A.P.Möller-Maersk Line kündigte eine Klage gegen das Bußgeld an.Der zuständige Vorstandssprecher des mit Abstand größten Privatunternehmens in Dänemark, Knud Pontoppidan, sagte: "Wir haben uns stets an die geltenden Regeln gehalten.Unsere Verfahrensweisen waren für niemanden ein Geheimnis." Die Kopenhagener Reederei soll 27,5 Mill.Ecu zahlen.

Bußgelder müssen zudem folgende Reedereien zahlen: P & O Nedlloyd (41,3 Mill.Ecu), Sea-Land (USA, 27,5 Mill.Ecu), Orient Overseas Container Line (Hongkong, 20,6 Mill.Ecu), NYK Line (Japan, 20,6 Mill.Ecu), Hanjin Shipping Co Ltd (Südkorea, 20,6 Mill.Ecu), Hyundai Merchant Marine Co Ltd (Südkorea, 18,6 Mill.Ecu), Mediterranean Shipping Co.(Schweiz, 13,8 Mill.Ecu), Neptune Orient Lines Ltd.(Singapur, 13,8 Mill.Ecu), Cho Yang Shipping Co.(Südkorea, 13,8 Mill.Ecu), Transportacion Maritima Mexicana/Tecomar SA de CV (Mexiko, 6,9 Mill.Ecu), Atlantic Container Line AB (Schweden, 6,9 Mill.Ecu) und Polish Ocean Lines (Polen, 6,9 Mill.Ecu).P & O und Nedlloyd haben sich inzwischen zusammengeschlossen.

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