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Wein

© dpa

EU-Verhandlungen: Kompromissvorschlag soll Weinstreit lösen

In Brüssel gibt es weiter keine Anzeichen für eine Einigung im Ringen um die Anreicherung von Wein mit Zucker, wie sie in Deutschland üblich ist. Einem entsprechenden Kompromiss der portugiesischen Ratspräsidentschaft werden allgemein wenig Chancen eingeräumt.

Im Streit um die Reform des europäischen Weinmarkts gibt es weiter keine Hoffnung auf eine rasche Einigung. Trotzdem soll in Brüssel nach Angaben von Agrarminister Horst Seehofer (CSU) am Nachmittag ein neues Kompromisspapier der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft vorlegt werden. "Was bis jetzt bekannt ist, ist ein Bewegen der Präsidentschaft und Kommission in der durchaus vernünftigen Richtung, aber in keiner Weise ausreichend", sagte Seehofer am Rande des Treffens.

Die deutsche Delegation verteidigte vor allem die für deutschen Wein typische Anreicherung mit Zucker. Diese dient nicht etwa dazu, um den Wein süßer zu machen, sondern um den in nördlicheren Regionen niedrigeren Alkoholgehalt zu heben. In den südlicheren Ländern wird der Alkoholgehalt auch ohne Zugabe von Zucker erreicht. Die Ratspräsidentschaft hatte nun vorgeschlagen, die Zuckeranreicherung zwar nicht komplett zu verbieten, aber einzuschränken. Außerdem soll der Zucker-Zusatz auf dem Etikett vermerkt werden müssen. Beides lehnt Deutschland ab.

Seehofer sagte, zur Not müssten sich die 27 Minister in einer Nachtsitzung auf eine Reform des Weinmarkts einigen. Würde das Problem in das nächste Jahr verschoben, wäre eine Lösung noch schwieriger als jetzt. Bis in den späten Montagabend hinein hatte die Ratspräsidentschaft Einzelgespräche mit allen Ministern geführt, um deren Kompromissbereitschaft auszuloten. (jvo/dpa)

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