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Wirtschaft: Eurawasser steht in Berlin schon in den Startlöchern

BERLIN (hjk).Offiziell üben sich die Vertreter des deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmens Eurawasser mit Sitz in Berlin in diplomatischer Zurückhaltung.

BERLIN (hjk).Offiziell üben sich die Vertreter des deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmens Eurawasser mit Sitz in Berlin in diplomatischer Zurückhaltung.Hinter verschlossenen Türen aber machen sie keinen Hehl aus ihrem kühnsten Zukunftsprojekt: Lieber heute als morgen würde Eurawasser das Regiment bei den Berliner Wasserbetrieben (BWB) übernehmen, und ist wohl auch bereit, dafür Milliarden auf den Tisch von SPD-Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing zu legen, die dieses Jahr noch ein Haushaltsloch von sechs Mrd.DM stopfen muß. Hinter Eurawasser stehen der französische Konzern Suez Lyonnaise des Eaux, Paris, und die deutsche Thyssen Handelsunion AG, die zum gerade fusionierten Stahlriesen Krupp-Thyssen gehört.Krupp-Thyssen kommt mit 190 000 Mitarbeitern auf 60 Mrd.DM Jahresumsatz. Seit Anfang der neunziger Jahre bemüht sich das Gemeinschaftsunternehmen, bei Privatisierungen kommunaler Wasserwerke in Deutschland zum Zuge zu kommen, was bisher in Rostock, Goslar und zuletzt Potsdam gelungen ist.Die BWB-Beteiligung oder -Betreibung wäre der mit Abstand größte Erfolg und Auftrag für das Joint Venture.Wesentliche Bedingung: Eurawasser muß die unternehmerische Führung erhalten, an einem reinen Finanzengagement besteht kein Interesse.Geplant sind auch gemeinsame Aktivitäten in Mittel- und Osteuropa.Berlin soll zur Europazentrale der Geschäftsbereiche Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung von Eurawasser ausgebaut werden.Eurawasser beschäftigt 650 Mitarbeiter und erwartet dieses Jahr einen Umsatz von 185 Mill.DM. Die Franzosen verstehen sich in dem Joint Venture als Know How-Geber.Im Laufe dieses Jahres werden 50 Mill.DM für Forschung und Entwicklung ausgegeben.Das, so heißt es in Paris, sei das weltweit größte private Forschungsprogramm für Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung.Der Konzern ist in über 100 Ländern präsent und beschäftigt 190 000 Mitarbeiter.Mit weltweit über 70 Mill.Kunden und einem Umsatz von 64 Mrd.DM sieht man sich als Weltmarktführer im Wassergeschäft.In über 1000 Kommunen - darunter Paris, Buenos Aires, Barcelona und Sydney - managen die Franzosen die Wasserver- und entsorgung. Mit einem Jahresumsatz von zur Zeit über 21 Mrd.DM und über 33 000 Mitarbeitern gilt auch die Thyssen Handelsunion als Weltkonzern.In 75 Ländern kontrolliert die Handels- und Dienstleistungsgruppe über 900 Gesellschaften, Niederlassungen und Vertretungen.Der Schwerpunkt liegt auf den Sparten Bautechnik, Brennstoffe, Industrielle Dienstleistungen, Logistik, Projektmanagement, Recycling und Werkstoffe.Einer der letzten großen Aufträge war der Bau er Raffinerie Leuna in Sachsen-Anhalt, eines der größten Investitionsprojekte in Osteutschland.In Stendal plant die Tochtergesellschaft Thyssen Rheinstahl Technik zur Zeit eine neue Zellstoffabrik.

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