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Wirtschaft: Euro: Auslieferung des Bargelds hat begonnen

Die flächendeckende Auslieferung des Euro-Bargelds an Banken und Sparkassen hat am Montag in den meisten der zwölf Euro-Länder begonnen. In Deutschland sollen rund 2300 Geldtransporter unterwegs sein.

Die flächendeckende Auslieferung des Euro-Bargelds an Banken und Sparkassen hat am Montag in den meisten der zwölf Euro-Länder begonnen. In Deutschland sollen rund 2300 Geldtransporter unterwegs sein. Bereits am Sonnabendhatte die Auslieferung des neuen Bargelds in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie bei den europäischen Nachbarn Belgien, Frankreich und Spanien begonnen. Am Montagmorgen lief die Aktion in weiteren Bundesländern an. Auch in Italien, Griechenland und den Niederlanden rollten die gepanzerten Transporter mit der wertvollen Ware durch die Straßen.

Zum Thema Online Spezial: Der Euro kommt - Infos zur Währungsumstellung Derzeit werden nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) fast ausschließlich Münzen transportiert. Hintergrund für die zögernde Nachfrage nach Euro-Geldscheinen sind die hohen Versicherungsprämien, die für die Bargeldhaltung in den Banktresoren fällig werden. Die großen Transporte erfolgen daher nach BDWS-Einschätzung erst im Dezember. Auch die meisten Bundesbürger werden erst kurz vor Weihnachten mit dem neuen Geld beschert: Vom 17. Dezember an können sie bei den Banken Euro-Münzen im Wert von 20 Mark in unterschiedlicher Stückelung kaufen. Die Scheine gibt es erst ab 1. Januar 2002.

Polizei ist auf der Hut

Beim Ablauf der beispiellosen Aktion hat die Polizei strengste Vorkehrungen getroffen, um Überfälle zu verhindern. Bis zum Nachmittag verliefen die Transporte im gesamten Bundesgebiet störungsfrei. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Christopher Pleister, sagte im Deutschlandradio Berlin, dass Bund, Länder und Banken für die Sicherheit der Transporte "nach menschlichem Ermessen alles getan" hätten. Wie viele Transporte mit der neuen Gemeinschaftswährung zu Geldinstituten im Land unterwegs sind, wollten die Landeskriminalämter nicht mitteilen. Ursprünglich hatten die Banken gefordert, wegen Sicherheitsbedenken bei der Euro-Einführung die Bundeswehr einzusetzen.

Bis zum Jahresende werden in Deutschland etwa zwei Drittel der für die Erstausstattung vorgesehenen Euro-Noten und -Münzen an Kreditinstitute und Wertdienstunternehmen vorab ausgeliefert. Diese geben es dann an Unternehmen, in erster Linie an Einzelhandel und Automatenwirtschaft weiter, damit am 1. Januar 2002 Kassen und Automaten gut mit dem neuen Geld gefüllt sind. Insgesamt müssen allein 60 000 Filialen von Banken und Sparkassen mit ihren 13 000 Geldautomaten versorgt werden. Der Einzelhandel benötigt im Schnitt bis zu fünf Mal so viel Wechselgeld wie gewöhnlich. Das übrige Drittel des in Deutschland fürs Erste benötigten Bargeldbestandes wird die Wirtschaft erst ab Jahresbeginn 2002 erhalten.

Welteke sieht keine Probleme

"Die Einführung des Euro wird in keinerlei Hinsicht Probleme aufwerfen", versicherte Bundesbank-Präsident Ernst Welteke am Montag im ZDF-Morgenmagazin. Aus seiner Sicht wird die Zustimmung der Bürger zum Euro spätestens nach der ersten Reisewelle im Frühjahr ansteigen. Unterdessen hält sich nur die Hälfte der Bürger in der Euro-Zone mit Blick auf die Einführung des Euro-Bargelds für gut informiert. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die die Europäische Kommission am Montag in Brüssel vorgelegte. 53 Prozent der Befragten gaben an, genug über den Euro zu wissen. Bei der letzten Umfrage der EU-Kommission im Mai waren es noch 52 Prozent gewesen.

Doch nur wenige Monate vor dem Termin wurden noch zahlreiche Informationslücken deutlich. So ging fast jeder fünfte der Befragten davon aus, mit dem Euro nur in seinem Heimatland zahlen zu können. Sorgen bereiten den Bürgern zudem mögliche Fälschungen und eventuelle Preisanstiege. Der Umfrage zufolge glauben vor allem Frauen, nicht ausreichend über den Euro informiert zu werden. 58 Prozent der Frauen gehen auch davon aus, dass die Einführung des Euro- Bargelds ihnen Probleme bereiten wird. Nur 44 Prozent der befragten Männer teilten diese Ansicht. Zwei Drittel (66 Prozent) der befragten Europäer erwarten, dass Produkte teurer werden. Im Mai waren es noch 61 Prozent gewesen.

Auch in Belgien, Spanien und Frankreich wurden die bereits am Samstag begonnenen Auslieferungen von Euro-Münzen fortgesetzt. Pro Tag werden etwa in Frankreich 32 000 Tonnen Münzen, das ist vier Mal das Gewicht des Eiffel-Turms in Paris, in die regionalen Lager gebracht. In Italien, den Niederlanden und Griechenland schwärmten am Montag ebenfalls Transporter mit der neuen Währung aus.

Mehr zum Thema unter:

www.aktion-euro.de

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