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Wirtschaft: Euro: Belgien trägt den Schuldenberg ab

Bis zum Vertrag von Maastricht 1997 war Geldausgeben in Belgien das einfachste Mittel, die ständigen Konflikte zwischen den flämischen und frankophonen Landesteilen zu mildern. Um den Zusammenhalt des Landes zu stärken, schlossen Flamen und Wallonen mit Vorliebe solche Kompromisse, die zu Lasten des föderalen Budgets gingen.

Bis zum Vertrag von Maastricht 1997 war Geldausgeben in Belgien das einfachste Mittel, die ständigen Konflikte zwischen den flämischen und frankophonen Landesteilen zu mildern. Um den Zusammenhalt des Landes zu stärken, schlossen Flamen und Wallonen mit Vorliebe solche Kompromisse, die zu Lasten des föderalen Budgets gingen. Ein Jahr nach Maastricht betrugen die Bruttoschulden Belgiens 114,4 Prozent und das Haushaltsdefizit ein Prozent des belgischen Bruttoinlandsprodukts. Die Zinssätze für zehnjährige Staatsanleihen gehörten zu den höchsten in der EU. Doch für Belgien, Gründungsmitglied der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, wäre es ein Unding gewesen, an der Währungsunion nicht teilnehmen zu können. Durch niedrigere Spitzensteuern und Sozialabgaben sowie eine geringere Mehrwertsteuer für Dienstleistungen wurde die Wirtschaft angekurbelt. Robuste Wachstumsraten Ende der 90er Jahre sorgten für mehr Steuereinnahmen und ermöglichten damit einen Abbau der Staatsschulden auf 105,2 Prozent. Ob Belgien dieses Jahr den geplanten Haushaltsüberschuss schaffen wird, ist aber zweifelhaft. Belgiens Wirtschaft wächst zwar trotz der Flaute auf dem Weltmarkt immer noch, doch mit 1,1 Prozent geringer als bisher.

Klaus Bachmann

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