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Wirtschaft: Euro: Das neue Geld treibt die Preise für Dienstleistungen

Die Inflation in Deutschland geht wieder zurück. Waren und Dienstleistungen wurden im Februar verglichen mit dem Vorjahresmonat nur noch um 1,8 Prozent teurer, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Montag mit.

Die Inflation in Deutschland geht wieder zurück. Waren und Dienstleistungen wurden im Februar verglichen mit dem Vorjahresmonat nur noch um 1,8 Prozent teurer, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Montag mit. Der europäische Durchschnitt lag bei 2,4 Prozent. Allerdings hat die Euro-Umstellung Dienstleistungen verteuert. Experten erwarten eine weitere Verlangsamung der Geldentwertung. Das könnte die Konjunktur beflügeln.

Eurostat erklärte in Luxemburg, in den elf Teilnehmerstaaten der Euro-Währungsunion hätten die Verbraucherpreise nur noch um 2,4 Prozent angezogen. Im Januar hatte das Plus in der Euro-Zone noch 2,7 Prozent betragen. Auch in der gesamten Europäischen Union ließ der Preisdruck nach: Eurostat meldete für Februar einen Preisanstieg von 2,3 Prozent nach 2,5 Prozent im Januar.

Deutlich teurer als im Durchschnitt wurden im Februar vor allem Lebensmittel (plus 5,2 Prozent), der Besuch von Hotels und Restaurants (plus 4,3 Prozent) sowie Alkoholgetränke und Tabak (plus 3,7 Prozent). Dagegen waren die Preissteigerungen etwa bei Ausgaben für Verkehr unterdurchschnittlich (plus 0,5 Prozent). Telekommunikationsleistungen kosteten gegenüber Februar 2001 europaweit sogar 1,3 Prozent weniger.

Für Deutschland errechneten die EU-Statistiker einen Anstieg der Verbraucherpreise im Februar von nur noch 1,8 Prozent nach 2,3 Prozent im Januar. Die höchste Teuerungsrate gab es in Irland mit 4,9 Prozent, die niedrigste in Österreich mit 1,7 Prozent. Die größten relativen Rückgänge binnen eines Jahres gab es in Portugal, Deutschland und Luxemburg, die größten Anstiege in Italien, Schweden und Frankreich.

Zur Preissteigerung in Deutschland hat zu einem wesentlichen Teil die Einführung des Euro beigetragen. Das erklärte die Bundesbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht für den Monat März. Der Euro sei zu einem Fünftel für die höheren Preise gegenüber Januar verantwortlich, schreiben die Volkswirte. Damit sei die Währungsumstellung aber nicht die Hauptursache für den hohen Preisauftrieb im Januar gewesen. Zwei Fünftel der Teuerung seien auf den kalten Winter zurückzuführen, der Obst und Gemüse verteuert hätte. Weitere zwei Fünftel seien durch die Anhebung von Öko-, Tabak- und Versicherungsteuer verursacht worden.

Starke Preisbewegungen nach oben hat es vor allem im Dienstleistungsbereich gegeben. Dies sei nicht nur bei Restaurants, sondern auch bei Serviceleistungen im Handwerk oder bei Friseuren der Fall gewesen. Insbesondere kleinere Produkte mit geringem Warenwert seien deutlich teurer geworden. Bei anderen Industriegütern wie Unterhaltungselektronik oder Autos seien die Preise im Januar zumindest stabil geblieben, wenn nicht gar gesenkt worden.

Volkswirte und Währungshüter gehen europaweit von sinkenden Inflationsraten aus. Die Schwelle von zwei Prozent, ab der die Europäische Zentralbank Preisstabilität sieht, dürfte bald unterschritten werden.

Dies dürfte auch für die Erholung der Konjunktur hilfreich sein. Bereits jetzt deuten Anzeichen darauf hin, dass die deutsche Industrie die konjunkturelle Talsohle erreicht hat. Es gebe Anzeichen für eine Stabilisierung der Auftragslage und eine kräftige Ausweitung der Produktion im Januar, erklärte die Bundesbank. Zwar hätten die Auftragseingänge nicht ganz den "deutlich gestiegenen Wert vom Jahresende 2001 erreicht". Sie seien aber um 0,5 Prozent höher als im Schnitt der Monate Oktober bis Dezember gewesen. Für ein Ende der Krise sprächen auch neue Produktionsdaten. Sie deuteten darauf hin, dass die Produktion im Januar "recht kräftig ausgeweitet" wurde.

In den 30 wichtigsten Industriestaaten ist die Wirtschaft unterdessen im letzten Quartal 2001 nur gering gewachsen. Zum Vorquartal habe das Wachstum nur bei 0,1 Prozent gelegen, teilte die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris mit.

brö

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