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Wirtschaft: Euro: Devisenverkäufe sollen die Gemeinschaftswährung stützen

Frankfurt (Main) (ro). Nach dem jüngsten Kursverfall des Euro hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mit dem Verkauf von Fremdwährungen im Gegenwert von umgerechnet 4,9 Milliarden Mark begonnen.

Frankfurt (Main) (ro). Nach dem jüngsten Kursverfall des Euro hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag mit dem Verkauf von Fremdwährungen im Gegenwert von umgerechnet 4,9 Milliarden Mark begonnen. Der Euro konnte sich vorübergehend erholen. Nach der EZB-Ratssitzung warnte Präsident Duisenberg vor höheren Löhnen oder Steuererleichterungen in Folge steigender Ölpreise. Dies könnte die EZB zum Handeln zwingen.

An den Märkten profitierte der Kurs der Gemeinschaftswährung vorübergehend von der Bekanntgabe, dass die EZB Devisenreserven verkaufe. Der Referenzkurs wurde mit 0,8693 US-Dollar festgestellt. Im Vergleich zur D-Mark verbilligte sich die US-Währung damit von 2,2600 Mark auf 2,2498 Mark.

Wie EZB-Präsident Wim Duisenberg am Donnerstag vor der Presse erläuterte, will die Notenbank Zinserträge aus ihren Devisenreserven in Höhe von 2,5 Milliarden Euro abgeben. Nach der gestrigen Sitzung des EZB-Rates bestritt er allerdings, dass es sich dabei um eine Intervention zur Stützung des schwachen Euro handele. Duisenberg verwies im Übrigen darauf, dass ein dauerhaft hoher Ölpreis das Wachstum in Europa bremsen könnte. Forderungen nach kurzfristigen Steuerentlastungen wegen der hohen Treibstoffpreise wies er zurück. Den maßgeblichen Leitzins ließ der Rat gestern unverändert bei 4,5 Prozent. Vor zwei Wochen war er um 0,25 Prozentpunkte angehoben worden.

Die 2,5 Milliarden Euro, die verkauft werden, sind durch die Anlage von Dollar- und Yen-Devisenbeständen der EZB seit Anfang 1999 angefallen. Die Entscheidung für den Verkauf hätte der Rat schon vor zwei Wochen getroffen, hieß es. Dass man erst jetzt verkaufe, hänge vom Markt und vom Marktumfeld ab. Der Preis, den man jetzt erziele, sei nicht unattraktiv. Der Verkauf von Zinseinnahmen sei im Übrigen für Notenbanken in Europa normal und alltäglich. Duisenberg bekräftigte einmal mehr die Sorge der EZB um den schwachen Eurokurs. Er sei aber weiter überzeugt, dass der Zeitpunkt kommen werde, an dem der Kurs wieder steige. Die Aussichten für das Wachstum hätten sich deutlich aufgehellt. Für 2000 erwartet Duisenberg ein Wachstum von 3,75 Prozent, für 2001 ebenfalls von deutlich über drei Prozent. Auch die Inflation im Euro-Raum gehöre zu den niedrigsten in der Welt. Duisenberg sprach sich indirekt dagegen aus, durch Steuererleichterungen auf die gegenwärtig hohen Treibstoffpreise zu reagieren. Die Länder sollten die Konsolidierung der Staatsfinanzen im Auge behalten.

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