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Wirtschaft: Euro diszipliniert die Politik

FRANKFURT/MAIN (fk/mak/HB)."Ich sehe unsere Rolle nicht darin, bis zum Jahresende schon ein einheitliches Zinsniveau herzustellen.

FRANKFURT/MAIN (fk/mak/HB)."Ich sehe unsere Rolle nicht darin, bis zum Jahresende schon ein einheitliches Zinsniveau herzustellen." Mit dieser Feststellung zur Aufgabe der nationalen Notenbanken im Vorfeld der Europäischen Währungsunion (EWU) überraschte Johann Wilhelm Gaddum in einem Gespräch mit dem Handelsblatt.Der Vizepräsident der Deutschen Bundesbank geht Ende Juni in den Ruhestand.

Die Euro-Teilnehmerstaaten hätten verschiedene Konjunkturen und unterschiedliche Preisentwicklungen, erläutert Gaddum.Es wäre durchaus verständlich, wenn Länder mit höheren Preissteigerungsraten eine restriktivere Zinspolitik verfolgten als beispielsweise Deutschland.Im Ergebnis könnte es bis zum Übergang in die Währungsunion unterschiedlich hohe Notenbankzinsen geben, und die Notenbanken hätten doch ihre "Hausaufgaben" gemacht.Wichtiger als mögliche kurzfristige Zinsänderungen sei für die Märkte, daß alle von der Bundesbank beobachteten Daten keinen Spielraum für spekulative Ausschläge in die eine oder andere Richtung gäben.Jüngste Mutmaßungen, der Bundesbank-Bericht für Juni "schüre Zinsängste", hätten ihn - "vorsichtig formuliert - überrascht."

Gaddum, der dem Bundesbank-Direktorium seit fast zwölf Jahren angehört, sieht ein Risiko der EWWU darin, daß ihre politischen Konsequenzen nicht von allen Teilnehmern ausreichend gesehen würden.Eine einheitliche Geldpolitik zwinge anderen Politikbereichen eine bestimmte Disziplin auf.Es müsse erkannt werden, daß die Währungsunion politische Souveränität einschränke.

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