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Wirtschaft: Euro: EZB stützt die Gemeinschaftswährung erneut durch Intervention

Auch die dritte Intervention der Europäischen Zentralbank (EZB) innerhalb von zwei Handelstagen hat den Eurokurs nicht beflügelt. Nachdem die EZB am Montag erneut an den Devisenmärkten eingegriffen hatte, kletterte der Euro zwar vorübergehend über 87 US-Cent, rutschte aber in Frankfurt (Main) bei der Festellung des Referenzkurses auf 86,67 Cent - nach noch 87,30 Cent am vergangenen Freitag - zurück.

Auch die dritte Intervention der Europäischen Zentralbank (EZB) innerhalb von zwei Handelstagen hat den Eurokurs nicht beflügelt. Nachdem die EZB am Montag erneut an den Devisenmärkten eingegriffen hatte, kletterte der Euro zwar vorübergehend über 87 US-Cent, rutschte aber in Frankfurt (Main) bei der Festellung des Referenzkurses auf 86,67 Cent - nach noch 87,30 Cent am vergangenen Freitag - zurück. An den Stützungskäufen beteiligten sich nach EZB-Angaben wie schon bei dem zweimaligen Eingreifen am vergangenen Freitag keine Notenbanken außerhalb des Eurosystems. EU-Kommissionspräsident Romano Prodi erklärte, die EZB benötige noch zwei Jahre, um eine wirkungsvollere Währungspolitik zu Gunsten des Euros betreiben zu können. Die US-Notenbank Fed habe auch 20 Jahre benötigt, um richtig funktionieren zu können.

Marktteilnehmer erklärten, die EZB sei nur mit einer "sehr begrenzten" Summe in den Markt gegangen. Am Freitag hatte die Notenbank noch Devisen von rund 1,5 Milliarden Euro verkauft. Das tägliche Handelsvolumen an den Devisenmärkten umfasst 1,5 Billionen Dollar. Die Nettoreserven der EZB und der Notenbanken in den elf Euro-Staaten lagen vor den jüngsten Interventionen bei 276,8 Milliarden Euro. Der Chefvolkswirt der Hypo-Vereinsbank Martin Hüfner sagte, die Intervention sei absolut erforderlich.

Die EZB müsse jetzt am Ball bleiben. Die Währungshüter wollten verhindern, dass der Euro wieder in den freien Fall übergehe. Nach Einschätzung des Chefvolkswirts der Commerzbank, Ulrich Ramm, waren die Volumina der Stützungskäufe nur gering. Es handele sich um keine Aktion, die den Begriff Intervention richtig verdiene. Zwar sei die Transparenz der EZB zu begrüßen. Allerdings sollten kleine Interventionen besser nicht an die große Glocke gehängt werden, da dies zu falschen Schlussfolgerungen führen könnte. Joachim Scheide, Leiter der Konjunkturabteilung am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, warnte davor, dass die EZB viel Glaubwürdigkeit verspielen könnte, wenn der Eurokurs trotz der Intervention weiter nachgeben sollte. Scheide warnte vor einer am Wechselkurs orientierten Politik. Vielmehr müsse sich die EZB an der Preisstabilität orientieren. Der Euro werde auf absehbare Zeit in einer schwierigen Phase bleiben. Zwar mehrten sich die Anzeichen für eine Abkühlung der US-Konjunktur, aber auch der Euroraum scheine den Höhepunkt überschritten zu haben.

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