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Wirtschaft: Euro: "Intervention bringt nichts"

Neben den Turbulenzen um die hohen Ölpreise steht bei der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank auch der schwache Euro auf der Tagesordnung. Am Donnerstag konnte sich die Währung etwas erholen, die EZB setzte den Referenzkurs auf 0,8524 Dollar fest.

Neben den Turbulenzen um die hohen Ölpreise steht bei der Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank auch der schwache Euro auf der Tagesordnung. Am Donnerstag konnte sich die Währung etwas erholen, die EZB setzte den Referenzkurs auf 0,8524 Dollar fest. Äußerungen von den Finanzministern und Notenbankchefs aus den G-7-Staaten, den sieben wichtigsten Industrieländern, werden am Devisenmarkt aufmerksam verfolgt. Vor allem steht die Frage im Raum, ob die Notenbanken zu Gunsten des Euro am Devisenmarkt intervenieren sollen. Bank-Volkswirte sind aber nach einer Tagesspiegel-Umfrage derzeit eher skeptisch gegenüber dem Nutzen von Interventionen.

Bernhard Pfaff, Commerzbank: "Eine Intervention hätte kaum Aussicht auf Erfolg, der Imageschaden für die Europäische Zentralbank wäre dafür umso größer. Nur eine massive und mit der US-Notenbank gemeinsam vorgenommene Intervention könnte dem Euro helfen. Aus den USA gibt es aber keine Signale für eine Unterstützung."

Michael Heise, DG Bank: "Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Interventionen keinen Sinn hätten. Stattdessen sollte die EZB den Märkten signalisieren, dass die europäischen Zentralbanken ihre hohen Devisenbestände von annähernd 250 Milliarden Dollar schrittweise zurückführen, also gegen Euro verkaufen werden. Sie sollte dabei die Märkte über Umfang und Zeitpunkte bewusst im Unklaren lassen."

Jörg Krämer, Fondsgesellschaft Invesco: "Aus der Vergangenheit kann man ganz klar lernen: Interventionen bringen nichts, wenn sie sich gegen eine fundamentalen Trend richten. Sie würden im Gegenteil sogar weitere Spekulationen gegen die schwache Währung anheizen. Im Moment gilt an den Märkten die US-Wirtschaft immer noch als stärker und flexibler als die europäische Wirtschaft."

Stephan Rieke, BHF-Bank: "Derzeit dürften Interventionen für den Euro nicht zum Erfolg führen. Die EZB würde sich eher blamieren. Nur wenn die Märkte verunsichert sind, könnte der Trend gegen den Euro gebrochen werden. Das ist zur zeit aber nicht der Fall."

Martin Hüfner, Hypo-Vereinsbank: "Grundsätzlich sind Interventionen nicht abzulehnen. Im Augenblick fehlt aber die Basis: Die Regierungen müssten einen solchen Schritt durch wirtschaftspolitische Maßnahmen begleiten."

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