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Wirtschaft: Euro ist in der Kneipe ein Teuro

Frankfurt (Main) (ro). Für die Statistiker ist der Euro allenfalls in einzelnen Bereichen ein Teuro.

Frankfurt (Main) (ro). Für die Statistiker ist der Euro allenfalls in einzelnen Bereichen ein Teuro. „Insgesamt hat unser Geld durch die Einführung des Euro nicht an Wert verloren“, sagte Johann Hahlen, Präsident des Statistischen Bundesamtes, am Dienstag in Frankfurt bei der Vorlage der jüngsten Untersuchung. Seit Januar sei die Inflationsrate in Deutschland kontinuierlich von 2,1 Prozent auf 0,9 Prozent im Juni zurückgegangen, den niedrigsten Wert seit Oktober 1999. Bei Dienstleistungen, in Gaststätten und zum Teil auch bei Lebensmitteln hat es allerdings, räumt Hahlen ein, zum Jahreswechsel deutliche Preisanhebungen gegeben, die bislang nicht zurückgenommen worden sind.

Das gilt zum Beispiel für die Preise beim Frisör, die von Dezember auf Januar um zwei Prozent gestiegen sind oder für chemische Reinigungen, die sogar um 2,3 Prozent aufgeschlagen haben. Auch das Bier in der Kneipe ist teurer geworden. Von Dezember auf Januar gab es eine Preiserhöhung um 1,9 Prozent. Und wenn die Statistiker den Mai 2002 mit dem Mai 2001 vergleichen, dann ist das Bier sogar um 4,1 Prozent teurer geworden. Auch für einzelne Lebensmittel müssen die Verbraucher nach wie vor deutlich tiefer in die Tasche greifen als vor der Euro-Einführung. Brötchen waren im Mai 7,3 Prozent teurer als vor Jahresfrist, H-Milch 6,8 Prozent und Tomaten 9,8 Prozent. Dagegen sind Haushaltsgeräte zumeist billiger geworden.

Wissenschaftlich lasse sich der Einfluss des Euro auf die Teuerung nicht messen, sagt Hahlen. Je nach Produktgruppe belaufen sich die Preisänderungen auf minus 0,9 bis plus 2,2 Prozent. Der Chefstatistiker räumt aber ein „gefühltes“ Preisempfinden ein. Es gebe eine „individuelle“ Inflationsrate, die von den jeweiligen Verbrauchsgewohnheiten abhänge. „Wer überdurchschnittlich Brötchen, Ölsardinen, H-Milch oder Tomaten einkauft, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.“ Auch er selbst „ärgere sich über manche Preiserhöhungen“, sagt Hahlen. Die Verbrauchsgewohnheiten von 62 Millionen Konsumenten aber könnten die Statistiker nicht abbilden.

Weiteres unter:

www.destatis.de/download/preis/waren1

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