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Alba-Miteigentümer Eric Schweitzer soll im Frühjahr 2013 auch Chef des Wirtschaftsverband DIHK werden.

© dpa

Euro-Krise: Billiger Schrott belastet Alba

Alba SE ist einer der großen Wiederverwerter von Metallen und Verpackungen. Nun bekommt auch der Berliner Konzern der Brüder Schweitzer die Rezession im Euro-Raum zu spüren.

Berlin - Die Finanz- und Wirtschaftskrise in weiten Teilen Europas hat die deutsche Recyclingbranche erreicht. Mit der Alba SE meldete einer der größten Wiederverwerter von Stahl, Metallen und Verpackungen am Freitag Umsatz- und Gewinneinbußen in den ersten neun Monaten. Alba SE ist eine Tochter der Berliner Alba Group, die den beiden Brüdern Axel und Eric Schweitzer gehört. Eric Schweitzer, seit 2004 Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer, war am Donnerstag, wie berichtet, für das Amt des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) nominiert worden. Sein Bruder Axel äußerte sich in seiner Funktion als Vorstandschef der Alba SE, früher bekannt als Interseroh, zur aktuellen Situation auf den Rohstoffmärkten und den mittelfristigen Perspektiven.

„Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind weltweit derzeit alles andere als günstig“, sagte Schweitzer. Das Unternehmen stelle sich deshalb auf einen weiteren Rückgang der Nachfrage an den Rohstoffmärkten ein. „In zahlreichen europäischen Ländern wird heute deutlich weniger produziert als noch vor einem Jahr. Das spiegelt sich unmittelbar in der Nachfrage nach Rohstoffen und dem Angebot von Sekundärrohstoffen“, sagte Schweitzer. In der Folge fiel das Ergebnis vor Steuern von 33,5 Millionen auf gut 26 Millionen Euro und der Umsatz von 1,74 auf 1,52 Milliarden Euro. Die Anleger und Aktionäre der Alba SE ließ das ziemlich unbeeindruckt. Mit 64,55 Euro notierte das Papier annähernd auf dem Niveau des Vortages. Knapp 15 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz, gut 85 Prozent halten die Brüder Schweitzer. Alle Aktionäre konnten bislang mit dem Kursverlauf in 2012 zufrieden sein, denn den Jahrestiefstand von 50,39 Euro hat die Aktie längst hinter sich gelassen.

Neben dem Recycling kümmert sich die Alba SE auch um Abfallvermeidung und Kreislaufmanagement. Mit Abstand der größte Geschäftsbereich ist aber das Stahl- und Metallrecycling mit einem Umsatz in den ersten neun Monaten von 1,27 (Vorjahr: 1,37) Milliarden Euro. Allein der Stahlverbrauch in der EU werde in diesem Jahr um 5,6 Prozent zurückgehen, heißt es in einer Stellungnahme der Alba SE; in Spanien und Italien breche der Stahlmarkt sogar um zwölf Prozent ein. Wegen der Marktschwäche seien auch die Preise der wichtigsten Schrottsorte gefallen, und zwar von 352 auf 325 Euro je Tonne. Und bei Nichteisen-Metall-Schrott seien die Preise einer „hohen Volatilität“ ausgesetzt, was Alba SE auch auf das „relativ schwächere Wachstum der chinesischen Wirtschaft“ zurückführt. Der deutschen Wirtschaft dagegen, so Axel Schweitzer, „geht es im europäischen Kontext vergleichsweise gut“.

Das ist beruhigend für die gesamte Alba-Gruppe, die zwar in 13 europäischen Ländern, in Asien und den USA tätig ist, einen Großteil des Geschäfts aber im Inland macht. Mit 9000 Mitarbeitern kommt sie auf einen Jahresumsatz von zuletzt 3,2 Milliarden Euro.Alfons Frese

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