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Wirtschaft: Euro-Länder erhöhen Druck auf Athen

Weiter keine Einigung zum Schuldenschnitt.

Brüssel/Berlin - Trotz des anhaltenden Verhandlungspokers in Griechenland halten die Eurostaaten am Schuldenschnitt für das krisengeschüttelte Mittelmeerland fest. Am Rande von Beratungen in Brüssel zeigten sich mehrere Ressortchefs und EU-Währungskommissar Olli Rehn optimistisch, dass ein Kompromiss zwischen der griechischen Regierung und der Finanzbrache doch noch gelingt. Mit dem Forderungsverzicht der Privatgläubiger soll Athen von seinem riesigen Schuldenberg herunterkommen.

Rehn machte zugleich deutlich, dass es für Griechenland nicht mehr Geld geben werde als bisher geplant. „Wir haben sehr solide Beschlüsse vom Oktober (2011)“, sagte er. Damals hatten die Eurostaaten ein Hilfspaket von 100 Milliarden Euro beschlossen. Dazu kommen zusätzliche öffentliche Garantien von 30 Milliarden Euro für den Schuldenschnitt. In trockenen Tüchern ist das Paket aber noch nicht.

Ziel der Euro-Länder ist es, den Schuldenstand Griechenlands von derzeit mehr als 160 auf 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu drücken. Rehn sagte mit Blick auf die Verhandlungen in Athen: „Ich bin zuversichtlich, dass wir die Verhandlungen bald abschließen können, vorzugsweise im Laufe dieser Woche.“ Luxemburgs Finanzminister Luc Frieden fügte hinzu: „Ich denke, dass wir auf dem Weg sind, eine gute Lösung zu finden.“ Hinter den Kulissen erklärten Diplomaten, dass der Deal bis zum EU-Sondergipfel kommenden Montag stehen müsse.

Athen droht die Staatspleite, wenn die Bankenverhandlungen scheitern. „Wir haben eine sehr konstruktive Zusammenarbeit mit dem Privatsektor. Wir sind bereit, das Verfahren termingerecht abzuschließen“, berichtete Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos. Der niederländische Ressortchef Jan Kees de Jager dämpfte die Erwartungen. Es würden bei der Zusammenkunft „keine endgültigen Entscheidungen“ erwartet. „Erst muss es eine Abmachung in Griechenland geben.“ Ein gesenkter Schuldenstand sei Vorbedingung für die Geberstaaten und den Internationalen Währungsfonds, die Milliardenhilfen an Athen fortzusetzen.

An den Finanzmärkten wuchs derweil die Hoffnung auf ein nahes Verhandlungsergebnis zum Schuldenschnitt. Erstmals seit knapp drei Wochen stieg der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar wieder über die Marke von 1,30, das war ein Plus von mehr als einem Prozent. Hinzu kamen die Spekulationen über eine Aufstockung des europäischen Rettungsschirms ESM. dpa/brö

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