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Wirtschaft: Euro: Späte Erkenntnisse der Notenbanker

Nun also doch: Die Einführung des Euro-Bargelds zum Jahreswechsel hat die Inflation angeheizt. Das ist jetzt amtlich, denn selbst die seriöse Bundesbank kommt in ihrem neuen Monatsbericht nicht mehr umhin, einzuräumen, dass das Einheitsgeld "breit gestreut" zu einem "verstärkten Preisanstieg" geführt hat.

Nun also doch: Die Einführung des Euro-Bargelds zum Jahreswechsel hat die Inflation angeheizt. Das ist jetzt amtlich, denn selbst die seriöse Bundesbank kommt in ihrem neuen Monatsbericht nicht mehr umhin, einzuräumen, dass das Einheitsgeld "breit gestreut" zu einem "verstärkten Preisanstieg" geführt hat. Diese Erkenntnis kommt spät. Aber immerhin kommt sie.

Nahezu jeder Verbraucher hat seit Januar gespürt, dass besonders Restaurants oder Handwerker die Gelegenheit genutzt und ihre Preise großzügig nach oben aufgerundet haben. Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil es offensichtlich flächendeckend geschah. Viele Konsumenten hatten gar keine Möglichkeit, auf Händler und Dienstleister auszuweichen, die bei der Euro-Umstellung etwas selbstloser vorgegangen sind und exakter umgerechnet haben. Doch selbst, wenn es teilweise zu unverfrorenen Preisaufschlägen von hundert Prozent und mehr kam - für den Anstieg der Inflationsrate sind auch andere Faktoren verantwortlich, etwa das teurere Gemüse oder die Steuererhöhungen.

Für viele Notenbanker und Volkswirte ist die Sache dennoch peinlich. Denn sie haben seit Monaten alle Befürchtungen über höhere Preise durch den Euro als unbegründet abgetan - allen voran Wim Duisenberg, der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Und das, obwohl Verbraucherschützer in Stichproben bereits vor Wochen herausgefunden haben, dass die Bürger für die Idee vom europäischen Geld zunächst einmal kräftig draufzahlen müssen. Die Wirtschaftsexperten müssen sich vorhalten lassen, gegen den gesunden Menschenverstand gepredigt zu haben. Denn gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten wie diesen ist es aus Sicht der Händler und Gastronomen nur allzu verständlich, jede Gelegenheit zur Aufbesserung der Einnahmen zu nutzen. Die Geldexperten hätten besser daran getan, solche Sünder stärker an den Pranger zu stellen, als die Verbraucher zu beschwichtigen und ihnen den Eindruck zu geben, sie würden nicht ernst genommen.

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