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Wirtschaft: Euro stärker, als man denkt

FRANKFURT .Der Start des Euro hat nach Ansicht von Analysten die hohen Erwartungen nicht erfüllt.

FRANKFURT .Der Start des Euro hat nach Ansicht von Analysten die hohen Erwartungen nicht erfüllt.In den ersten 100 Tagen seit seiner Einführung am 4.Januar hat der Euro zum Dollar rund zehn Prozent an Wert verloren und Devisenexperten erwarten auch keine schnelle Besserung der Lage.Dabei hatten Zentralbank-Gouverneure, Bankiers, Volkswirte und Analysten den Euro vor dem Jahreswechsel noch zu einer Bedrohung des US-Dollar als Reservewährung hochstilisiert.Im Gegensatz zur enttäuschenden Entwicklung des Euro an den Devisenmärkten, hat die neue Währung an den internationalen Anleihemärkten jedoch den Dollar als Anlagewährung in den Schatten gestellt.

"Alles, was für den Euro schiefgehen konnte, ist auch schiefgegangen", sagt Tony Norfield von der niederländischen ABN Amro Bank und zählt auf: "Die politische Entwicklung, die Geldpolitik, die Wirtschaftsdaten, die Anlegerstimmung und nun ein Krieg.Das war das Tüpfelchen auf dem i." Analysten beschreiben die Kursentwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung allerdings nicht einseitig als Euro- Schwäche.Sie sprechen ebenso wie Politiker und Vertreter der Europäischen Zentralbank vielmehr von einer Stärke des Dollar.Schließlich hat der Euro gegenüber einem gewichteten Korb der wichtigsten Währungen der Handelspartner der Euro-Zone nur etwa drei Prozent an Wert verloren.Der Dollar konnte dagegen auch gegenüber dem Yen kräftig zulegen.

Der Euro wurde möglicherweise auch ein Opfer seines eigenen Erfolges an den Rentenmärkten, sagte Norfield.Im ersten Quartal 1999 kamen nach Berechnungen von "Capital Data Bondware" Anleihen über mehr als 155 Mrd.Euro auf den Markt, und damit erstmals mehr als in US-Dollar.Einem Marktkommentar der HypoVereinsbank zufolge erreichte der Euro am gesamten Emissionsvolumen internationaler Papiere Ende März einen Marktanteil von 44 Prozent.Eine Spitzenstellung hätten dabei Jumbo-Pfandbriefe eingenommen.Bis Anfang April seien 23 neue Jumbos im Volumen von 40 Mrd.Euro emittiert worden.Dies sei nur geringfügig weniger, als deutsche oder französische Staatsanleihen.Auch Unternehmen haben nach Angaben von Analysten den europäischen Rentenmarkt als Refinanzierungsquelle entdeckt.

SDWAHA PATTANAIK (MAIN, rtr)

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