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Wirtschaft: Euro wieder so schwach wie vor einem halben Jahr

Wachsende Hoffnungen auf eine baldige Erholung der US-Konjunktur haben den Euro am Freitag weiter unter Druck gesetzt und unter die Marke von 87 US-Cent gedrückt. Damit ist die Gemeinschaftswährung so schwach wie zuletzt vor einem halben Jahr.

Wachsende Hoffnungen auf eine baldige Erholung der US-Konjunktur haben den Euro am Freitag weiter unter Druck gesetzt und unter die Marke von 87 US-Cent gedrückt. Damit ist die Gemeinschaftswährung so schwach wie zuletzt vor einem halben Jahr.

Zum Thema Online Spezial: Euro - Das neue Geld ist da! Mit seiner Rede im Kongressausschuss hatte US-Notenbankpräsident Alan Greenspan am Donnerstag seine pessimistischen Erwartungen von vor zwei Wochen revidiert. Erstmals sprach er von Anzeichen einer Erholung der US-Wirtschaft. Gegenwärtig befinde sich die Wirtschaft an einem Wendepunkt, hatte Greenspan betont. Vor zwei Wochen hatte er noch vor kurzfristig bedeutenden Risiken gewarnt. Viele Anleger habe Greenspan jetzt zu neuen Investitionen im Dollar-Raum animiert, hieß es am Freitag im Devisenhandel. Die vergleichsweise guten Aussichten in den USA sind nach einhelliger Meinung Frankfurter Devisenhändler Hauptgrund der akuten Euro-Schwäche. Der Markt, hieß es bei der Commerzbank, reagiere zurzeit stärker auf die Nachrichten aus den Staaten als auf solche aus dem Euro-Raum.

Zinsfantasie verflogen

Aber auch Sorgen, wegen der Euro-Bargeld-Einführung werde die Inflation im europäischen Währungsraum im Januar deutlicher steigen, beeinträchtigen die Kursentwicklung der Gemeinschaftswährung. Fachleute rechnen mit einem vorübergehend nennenswerten Teuerungsschub - auch auf Grund höherer Steuern und Lebensmittelpreise. Wie stark der Euro tatsächlich zu einem Teuerungsschub geführt hat, kann aber frühestens in den kommenden Monaten verbindlich festgestellt werden. Die am Freitag veröffentlichten Januar-Inflationsdaten aus italienischen Städten zeigten indes bereits einen deutlichen Preisanstieg im Monatsvergleich. EU-Währungskommissar Pedro Solbes sagte in Madrid, wegen derzeit teurer Nahrungsmittelpreise könne die Inflation im Euro-Raum möglicherweise erst später als erwartet wieder unter zwei Prozent sinken.

Eine höhere Teuerung würde den weiteren Konjunkturverlauf zusätzlich beeinträchtigen. Auch der EZB, die sich ihrem selbst gesetzten Stabilitätsziel von zwei Prozent verpflichtet weiß, wären die Hände gebunden. Mit einer baldigen weiteren Zinssenkungen wird denn auch in Fachkreisen nicht mehr gerechnet. Damit verflüchtigen sich auch die Hoffnungen, dass die Währungshüter ihren Teil zur wünschenswerten Konjunkturerholung im Euro-Raum beitragen werden. EZB-Präsident Wim Duisenberg hat bereits klar gestellt, dass er das gegenwärtige Zinsniveau für angemessen halte. Zurzeit beträgt der Leitzins im Euro-Raum 3,25 Prozent. In den USA sind es nur 1,75 Prozent. Am 7. Februar kommt der EZB-Rat in Maastricht zusammen.

Nach Einschätzung von Devisenexperten wird der Euro seine Kursverluste in den nächsten Tagen weiter ausbauen. Gegenüber dem Jahresanfang, als das Euro-Bargeld eingeführt wurde, hat die Gemeinschaftswährung mittlerweile um vier Cent nachgegeben. "Die Euphorie des neuen Geldes ist erst einmal dahin", sagte ein Händler.

mo

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