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Wirtschaft: Eurofighter rollt zum Start

Vertrag über 620 Jets fest / Auftrag über 55 Mrd.DM / Bisher größtes Militärprojekt Europas MÜNCHEN (tmh).

Vertrag über 620 Jets fest / Auftrag über 55 Mrd.DM / Bisher größtes Militärprojekt Europas MÜNCHEN (tmh).Das lange umstrittene Eurofighter-Projekt ist nun auch formal besiegelt.Vertreter der Nato-Agentur Netma und eines europäischen Industriekonsortiums unterzeichneten am Freitag in München letzte Verträge, die den Weg zur Serienproduktion des Jagdfliegers freimachen.Europas Rüstungskonzerne, die in Deutschland unter der Führung der Daimler-Benz Aerospace (Dasa) AG arbeiten, erhalten dadurch einen Auftrag in Höhe von über 55 Mrd.DM.Europaweit sind über 400 Firmen beteiligt.Auf Deutschland entfällt nach bisherigen Angaben ein Anteil von 23 Mrd.DM.Dafür erhält die Bundesluftwaffe zwischen 2002 und 2014 insgesamt 180 Maschinen vom Typ Eurofighter.Inklusive der auf Großbritannien, Italien und Spanien entfallenden Kampfjets werden vorerst 620 Flugzeuge produziert. Nach langem politischen Ringen gab in Deutschland das Parlament erst vor kurzem grünes Licht für das ursprünglich unter dem Namen "Jäger 90" bekannte Projekt.Ende Dezember hatten die Verteidigungsminister der vier beteiligten Nationen in Bonn die Grundlagenverträge unterzeichnet.Der Eurofighter ist ein einsitziger Jet mit einer Reichweite von über 2500 Kilometern, der fast zweifache Schallgeschwindigkeit erreicht.Die Industrie rühmt ihn als technisches Meisterwerk und hat Kritik über angebliche technische Mängel stets zurückgewiesen.In Deutschland sichert der Eurofighter nach Angaben der Industrie rund 18 000 Arbeitsplätze bei der Dasa und rund 100 Zulieferern.Der Jet gilt als das bisher größte Militärprojekt Europas.Europaweit sichere der Kampfjet über 150 000 Stellen, teilte die für die Industrie koordinierende Eurofighter Jagdflugzeug GmbH in Hallbergmoos bei München mit.Die Hersteller hoffen über die 620 verbindlich bestellten Maschinen hinaus auf weitere Aufträge.So gebe es 90 Kaufoptionen aus den vier Partnerländern und große Exportchancen.Im Gespräch waren zuletzt Griechenland und Norwegen. Die Politik habe mit ihrer Entscheidung die Zukunft des europäischen und speziell auch des deutschen Militärflugzeugbaus gesichert, lobten Industrievertreter.Das sichere Europa auf 30 Jahre weltweit eine Spitzenposition in der Branche.Andererseits dürfte der Eurofighter durch seine Kostendimension andere Militäraufträge zumindest auf die lange Bank schieben.So ist das neue Transportflugzeug FTA mittlerweile auf eine Warteliste gerutscht.Ähnlich geht es diversen Satellitenprojekten. Zum Eurofighter-Konsortium zählen neben Dasa die British Aerospace, Italiens Alenia und Casa aus Spanien.Der Eurofighter dürfte das erste und letzte Gemeinschaftsprojekt in dieser Struktur sein.Allgemein wird mit einem Zusammenrücken der europäischen Rüstungsindustrie gerechnet.Die heute noch fünf Hersteller von Militärflugzeugen in Europa werden künftig nach US-Vorbild zu einem verschmelzen, schätzt etwa Dasa-Chef Manfred Bischoff.Als Dach hierfür zeichnet sich das bislang rein zivile Airbus-Konsortium ab.Bischoff will den losen Airbus-Zusammenschluß, der vor seiner Umwandlung zur Kapitalgesellschaft steht, zu einer europäischen Luft- und Raumfahrt-Holding machen.

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