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Wirtschaft: Euromicron erholt sich von den Turbulenzen des Jahres 1998

BERLIN .Mit der Kursentwicklung der Euromicron AG hatten die Aktionäre im vergangenen Jahr wenig Freude.

BERLIN .Mit der Kursentwicklung der Euromicron AG hatten die Aktionäre im vergangenen Jahr wenig Freude.Die Notierung der mittelständischen Unternehmensgruppe, einer Tochtergesellschaft der Berliner Elektro Holding, war wenige Wochen nach dem zunächst vielversprechenden Start am Neuen Markt in Frankfurt (Main) Ende Juni stark abgerutscht.Nach einem kurzen Höhenflug auf 46 Euro sackte der Kurs bis zum Oktober auf den Tiefpunkt von knapp 22 Euro, was einer Halbierung des Emissionskurses von rund 40 Euro (79 DM) gleichkam.Grund waren die weltweiten Börsenturbulenzen im Gefolge der Rußland-Krise, aber auch Negativmeldungen über die Muttergesellschaft Berliner Elektro: Der öffentlich ausgetragene Streit zwischen dem Großaktionär, der Familie des Firmengründers Manfred Bernau, und der Geschäftsführung hatte die Börse verunsichert - die Holding hält knapp 75 Prozent der Euromicron-Anteile."Das alles hat uns kalt erwischt", räumte Berliner-Elektro-Vorstandschef und Euromicron-Aufsichtsrat Reinhold Heibel im Gespräch mit dem Tagesspiegel ein.

Von den kalten Duschen hat sich das Euromicron-Papier schon wieder etwas erholt.Am Dienstag notierte es mit 36,60 Euro und rückt damit dem Emissionskurs näher.Positiv hatte sich bereits Ende Oktober der Quartalsbericht ausgewirkt: Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war im Vergleich zum Vorjahrszeitraum um 36,2 Prozent gestiegen, der Umsatz um zwölf Prozent.Für Belebung sorgte auch die Nachricht, daß die Euromicron-Tochter VKS Dr.Dörnemann GmbH, Spezialist für Sicherheitstechnik, eine Kooperation mit dem französischen Marktführer bei Zaunsystemen, Dirickx, vereinbart habe.Anfang Januar schließlich gab Euromicron den Erwerb eines 52-Prozent-Anteils an der Rako Electronic Data GmbH und deren Dachgesellschaft Clason GmbH, Grünstadt, bekannt.Zu Euromicron gehören zehn Elektrotechnik-Firmen aus den Bereichen Prüf- und Regeltechnik, Stromversorgung und Energiemanagement sowie Lichtwellenleiter- und Sicherheitstechnik.

Wie Euromicron-Finanzvorstand Peter Rau sagte, werde die Gruppe für das Geschäftsjahr 1998 (zum 31.Dezember) voraussichtlich ein Ergebnis vor Steuern von rund 22 Mill.DM vorlegen - bei einem Umsatzwachstum von drei Prozent, für 1999 sei ein Ergebniszuwachs von 25 Prozent möglich.Die bei der Börseneinführung gemachten Ergebnisprognosen "werden wir erfüllen", sagte Rau.Das gelte auch für die Dividende: Für das Halbjahr 1998 hatte Euromicron eine Dividende von 1,10 DM je 5-DM-Aktie und von 2,50 DM für 1999 in Aussicht gestellt.Ob es auch mehr werden könnte, "hängt von der Entwicklung ab".

Seine Zuversicht begründete er mit der verbesserten Kostenstruktur und vorhandenen Kapazitäten der Gruppe.Eine Umsatzausweitung würde vorerst keine Investitionen in Produktionsanlagen erfordern.Zugleich seien weitere Akquisitionen geplant, vor allem im Ausland.Zudem operiere Euromicron in "klaren Wachstumsmärkten", wie Glasfasertechnik und Energiemanagement.Letzterem könnte die Ökosteuer "einen Boom" bescheren.

MARGARITA CHIARI

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