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Wirtschaft: Europa verliert an Relevanz Bei Hightech sind

die USA und Asien vorn.

Berlin - Fernseher, Computer, Mobiltelefone – all dies wird schon lange nicht mehr in Europa gebaut. Der Hightech-Industrie könnte es ähnlich ergehen, denn Europa verzeichnet in allen wichtigen Segmenten rückläufige Zahlen. Europa verliert an Relevanz. Das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney. Demnach steuern europäische Unternehmen weniger als zehn Prozent zu den globalen Umsätzen für Informations- und Kommunikationstechnologien der weltweit führenden 100 Hightech-Unternehmen bei. Eine Folge sei unter anderem, dass immer mehr Arbeitsplätze aus der Hightech-Branche ins nichteuropäische Ausland verlagert würden. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion in Europa, einen langfristigen Masterplan, wenn wir es mit China und den USA aufnehmen wollen“, sagt Jan Steger, einer der Autoren der Studie.

Stark sei Europa vor allem dort, wo Hightech-Unternehmen eng mit der Industrie zusammenarbeiteten, etwa in der Automobil- oder Luftfahrtbranche, im Energiesektor oder in der Medizintechnik, sagt Stenger. Der Luftfahrtkonzern EADS sei ein Beispiel dafür, wie europäische Zusammenarbeit funktionieren könne. Stark seien auch die europäischen Unternehmen, die vor Ort mit lokalem Service, Wartung und Vertrieb punkten könnten. „Aber diese Vorteile werden nicht ewig halten“, warnt Stenger. Im Bereich der IT-Services seien gerade indische Unternehmen auf dem Vormarsch und machten den lokalen IT-Dienstleistern immer stärker Konkurrenz. Chancen für Europa sieht Stenger vor allem in neuen Segmenten wie der Nanotechnologie, der Internettechnik oder der Datensicherheit. „Hier müssen die Besten der Besten zusammenarbeiten“, empfiehlt Stenger. „Wir brauchen als Europäer den unbedingten Willen, die Nummer eins zu werden, so wie es Singapur oder Südkorea vormachen.“ Die digitale Agenda der EU oder die Leitmarktinitiative der Bundesregierung seien erste gute Ansätze, reichten aber nicht so weit wie etwa das Hightechkonzept in China.

Positiv wertete Stenger die Entwicklung in Berlin, wo derzeit viele Internet- und Medizintechnikunternehmen entstehen – ohne dass die Politik dazu beitrage. Es fehle allerdings an innovativen Geschäftsmodellen, die auch weltweit erfolgreich seien. „Berlin braucht einen Campus, an dem innovative Firmen und Wissenschaft an einem Ort zusammenarbeiten“, sagt der Berater. In der Diskussion für so einen Hightechpark ist der Flughafen Tegel, der nun allerdings doch länger als geplant Flughafen bleiben wird. Corinna Visser

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