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BVB holt sich Millionen. Der Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke (l), und der Vorstandsvorsitzende des Spezialchemie-Unternehmens Evonik, Klaus Engel, geben sich in Dortmund nach einer gemeinsamen Pressekonferenz im Signal Iduna Park die Hand.

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Evonik rüstet Borussia Dortmund auf: Der BVB besorgt sich Millionen

Mit dem Geld von Evonik und weiteren Investoren haben die Dortmunder den Konkurrenten Bayern München im Blick. Die Mittel aus einer Kapitalerhöhung sollen die Mannschaft noch stärker machen.

Geld schießt eben doch Tore. Erst hat Borussia Dortmund den FC Bayern München vom Thron geschossen (2011 und 2012), dann investierten die Bayern wie verrückt in neue Spieler (unter anderem von Dortmund) und gewannen eine Handvoll Titel. Nun erhöht wiederum der BVB seinen finanziellen Spielraum für eine ähnliche Personalpolitik: Der Trikotsponsor Evonik verlängert den Vertrag bis 2025 und beteiligt sich darüber hinaus mit gut 26 Millionen Euro am Revierklub. Dafür bekommt der Hersteller von Spezialchemie 9,05 Prozent der Aktien der Borussia. Ein gutes Geschäft für die Dortmunder – und doch vergleichsweise mickrig: Vor wenigen Monaten hat der FC Bayern für 8,33 Prozent 110 Millionen Euro von der Allianz bekommen. Mit jeweils 8,33 Prozent sind neben der Allianz noch Adidas und Audi an den Bayern beteiligt. Mit den Erlösen haben sich die Bayern eine der besten Mannschaften der Welt zusammengekauft.

Der Einstieg von Evonik ist erst der Anfang

Dem eifern die Borussen nach. Der Einstieg von Evonik ist nur der Anfang. Durch eine Kapitalerhöhung stehen weitere Aktien im Wert von bis zu 100 Millionen Euro für Investoren zur Verfügung, mit mehreren Kandidaten gibt es derzeit Gespräche, die spätestens bis Ende September zu einem Ergebnis führen sollen. Der BVB musste sich neu orientieren, nachdem vor drei Wochen die Deutsche Bank doch noch von einer geplanten Beteiligung in Höhe von zehn Prozent absah; auf den letzten Metern hätten die Banker womöglich „Angst vor der eigenen Courage“ gehabt, heißt es in Vereinskreisen.

Potenzial aus dem Pott: Evonik-Chef Klaus Engel und der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke posieren am Freitag im Stadion des Dortmunder Fußballklubs.
Potenzial aus dem Pott: Evonik-Chef Klaus Engel und der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke posieren am Freitag im Stadion des Dortmunder Fußballklubs.

© dpa

Aktuell größter BVB-Aktionär ist der Unternehmer Bernd Geske mit knapp zwölf Prozent, Borussia selbst hält gut sieben Prozent, 75 Prozent sind in Streubesitz. Evonik ist nun mit gut neun Prozent dabei. Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender des Konzerns aus Essen, sprach am Freitag von einem „Bündnis der Stärke, das international eine Menge Strahlkraft verspricht“. Der junge Konzern, der erst seit 2007 unter dem Namen Evonik firmiert und in dem die Degussa und ein halbes Dutzend anderer Firmen aufgegangen sind, will mithilfe des BVB seine „Markenbekanntheit und Markensympathie“ (Engel) ausbauen. So ähnlich argumentierte vor ein paar Monaten die Allianz: „Die Beteiligung am FC Bayern München ist ein wohlüberlegtes Investment in unsere Marke.“

Der Kader für die nächste Saison steht bereits

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke freute sich über die „richtungsweisende“ Partnerschaft mit dem Chemiekonzern. Das frische Geld gebe dem Verein die Möglichkeit, „auch künftig hierzulande und im Ausland dauerhaft ganz vorne mitzuspielen“. Der Kader für die nächste Saison steht indes weitgehend fest: Als Ersatz für den nach München abgewanderten Mittelstürmer Robert Lewandowski haben die Dortmunder den italienischen Nationalstürmer Ciro Immobile für rund 18 Millionen Euro sowie Adrian Ramos von Hertha BSC für acht Millionen Euro gekauft. Watzke bekräftigte das Interesse am Freiburger Verteidiger Matthias Ginter, der gerade mit der Nationalelf in Brasilien ist. Freiburg verlangt angeblich zehn Millionen Euro für den 20-Jährigen, der BVB will aber nur sieben Millionen zahlen.

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