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Wirtschaft: Ex-Schlachthof: Nun Schlacht um Townhouses

„Zweizimmerwohnungen werden mir regelrecht aus der Hand gerissen“, sagt Hans-Jörg Schmidt. Der Marketingleiter des zur katholischen Avila-Gruppe gehörenden Petruswerks spricht vom Avila-Carré, dem größten Neubauvorhaben auf dem Alten Schlachthof mit insgesamt rund 400 Wohneinheiten.

„Zweizimmerwohnungen werden mir regelrecht aus der Hand gerissen“, sagt Hans-Jörg Schmidt. Der Marketingleiter des zur katholischen Avila-Gruppe gehörenden Petruswerks spricht vom Avila-Carré, dem größten Neubauvorhaben auf dem Alten Schlachthof mit insgesamt rund 400 Wohneinheiten. Für die Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen in den beiden fertiggestellten Bauabschnitten bezahlen die Mieter im Durchschnitt eine Kaltmiete von etwas über neun Euro pro Quadratmeter – womit das Petruswerk all jene eines Besseren belehrt, die erklären, innerstädtischer Wohnungsneubau für Mieten von unter zehn Euro pro Quadratmeter sei nicht machbar.

Der dritte Bauabschnitt des Avila-Carrés soll 2012 fertig werden. Er umfasst neben 120 Wohnungen, die teils vermietet, teils verkauft werden sollen, auch 24 Townhouses. Die Preise dafür stehen noch nicht fest – doch Sorgen um die Vermarktung muss sich Schmidt aller Voraussicht nach nicht machen. „Die Nachfrage nach Townhouses ist enorm“, sagt Hendrik Malz, der im Auftrag verschiedener Bauträger Reihenhäuser auf dem Alten Schlachthof vermarktet. Nach seinen Worten sind es hauptsächlich Paare zwischen 30 und 40 Jahren, viele davon mit Kindern und häufig akademisch gebildet, die hier Eigentum erwerben. „Ein Großteil der Kunden stammt aus der Nachbarschaft“, sagt Malz. Er erklärt dies damit, dass die Mieten zum Beispiel im Samariterviertel so stark gestiegen sind, dass die finanzielle Belastung nach dem Kauf kaum größer ist – und obendrein gebe es noch einen kleinen Garten und eine kinderfreundliche Umgebung.

Zurzeit vermarktet Malz die Eldenaer Höfe. Diese errichtet der Bauträger CDS Wohnbau GmbH am Standort von ehemaligen Rinderställen, die allerdings so marode waren, dass lediglich einzelne Giebel erhalten bleiben. Von 82 Einheiten hat Malz nur noch vier zu verkaufen – dabei werden die Bauarbeiten erst 2013 abgeschlossen sein. Ein 160 Quadratmeter großes Reihenmittelhaus kostet 375 000 Euro, ein Haus mit 136 Quadratmeter Wohnfläche ist für 329 000 Euro zu haben.

Direkt neben den Eldenaer Höfen hat in diesem Jahr in der ehemaligen Rinderauktionshalle ein riesiger Fahrradmarkt aufgemacht. Die Umwandlung des Baudenkmals steht für den Aufschwung des Alten Schlachthofs. In der Nachwendezeit zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärt, galt das Areal lange als Beispiel gescheiterter Stadtentwicklungspolitik. Bis Mitte der 90er Jahre galt das Areal als ein Fremdkörper mitten in der Stadt. Mittlerweile aber sind ungefähr 500 Geschosswohnungen und 320 Reihenhäuser entstanden oder in Bau. Durch Erschließungsmaßnahmen mit dem Schwerpunkt, große Grün- und Parkflächen zu schaffen, soll das Viertel zukünftig ein besonderes Flair mit kurzen Wegen zu Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten, Schulen, Cafés und Restaurants sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen erhalten.

Da müsste Hans-Jörg Schmidt, der in seiner früheren Funktion beim Entwicklungsträger für den Alten Schlachthof maßgeblich an der Entwicklung des Areals beteiligt war, doch rundum zufrieden sein? „Eigentlich nicht“, antwortet Schmidt mit Blick auf die diversen Fachmärkte, die direkt am S-Bahnhof Storkower Straße, am Fuße der ehemaligen Fußgängerbrücke „Langer Jammer“, entstanden sind. „Ich hätte mir gewünscht, dass der Gewerbeanteil etwas geringer ausgefallen wäre und dass sich das eine oder andere Gewerbegebäude äußerlich etwas zurückgehalten hätte.“ ch

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