zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Exklusive Nachhilfe nötig Wie Wirtschaftsprüfer ihren Nachwuchs schulen

Der deutsche Wirtschaftsprüfer-Nachwuchs braucht dringend Nachhilfe. Denn die heutigen Bachelors, die nach sechs Semestern von der Uni ins Unternehmen wechseln, sind nicht mehr so gut qualifiziert wie die früheren Absolventen eines Diplom-Studiengangs.

Der deutsche Wirtschaftsprüfer-Nachwuchs braucht dringend Nachhilfe. Denn die heutigen Bachelors, die nach sechs Semestern von der Uni ins Unternehmen wechseln, sind nicht mehr so gut qualifiziert wie die früheren Absolventen eines Diplom-Studiengangs. Vor allem an Steuerkenntnissen, Recht und Bilanzierungs-Know-how mangelt es ihnen. Das macht sich im Berufsalltag negativ bemerkbar, konstatieren die vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften Deloitte, Ernst & Young, KPMG und Pricewaterhouse-Coopers (PwC). Zudem reicht die Anzahl der höherqualifizierten Master-Absolventen den so genannten „Big Four“ nicht aus, um ihren Fachkräftebedarf zu decken – in guten Zeiten stellen sie jährlich Tausende von Nachwuchskräften ein.

Erstmals haben sich die Branchenführer deshalb zusammengetan, um ihre Nachwuchsausbildung zu koordinieren: Das Unternehmensquartett will einen einheitlichen, berufsbegleitenden Masterstudiengang an bis zu zehn deutschen Unis etablieren und sucht nun bundesweit nach kooperationswilligen Hochschulen. Ab Sommersemester 2012 wollen sie dann ihren Mitarbeitern mit Bachelor-Abschluss, die bereits ein Jahr als Prüfungsassistent hinter sich haben und die Eignungsprüfung der Uni bestehen, die berufsbegleitende Weiterbildung im Wert von 35 000 Euro spendieren, um sich für das WP-Examen fit zu machen.

Vorbild ist das Pilotprojekt an der Uni Mannheim, an der seit drei Jahren der Studiengang Executive Master of Accounting & Taxation als Vorbereitung zum Wirtschaftsprüfungsexamen läuft. Dieser Prototyp soll nun noch weiter auf die Bedürfnisse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften angepasst werden. So soll die bisher 28-monatige Lehrveranstaltung in Blockform auf über drei Kalenderjahre gestreckt und das bislang zusätzliche Repetitorium zum integralen Bestandteil gemacht werden.

„Unser Geschäft unterliegt saisonalen Schwankungen. Deshalb wird im Winter gearbeitet und im Sommer studiert“, sagt Matthias Wehling, Mitglied der Geschäftsführung von Ernst & Young, zu den überarbeiteten Studienplänen.

Der künftige Masterstudiengang orientiert sich grundsätzlich an den Vorgaben der Wirtschaftsprüferkammer. Darüber hinaus sollen aber Extra-Elemente wie die Einbindung von Referenten aus dem Ausland, die Vermittlung von Lerninhalten in englischer Sprache sowie das Training von Soft-Skills für die Verknüpfung von Theorie und Berufspraxis sorgen.

„Wer das Programm durchläuft, bekommt quasi eine Jobgarantie“, verspricht der Personalvorstand von PwC, Marius Möller. Claudia Obmann (HB)

Claudia Obmann (HB)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false