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Expansion: Gasprom Germania steigt in Italien und der Türkei ein

Gasprom Germania, die deutsche Tochtergesellschaft des russischen Gasmonopolisten, expandiert nach Südeuropa. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin hat sich an zwei südeuropäischen Gasversorgern beteiligt.

Berlin - Gasprom Germania gab am Mittwoch zum einen bekannt, dass man sich 50 Prozent an dem italienischen Versorger A2A Beta mit Sitz in Mailand gesichert habe. „Damit wurden die zuvor geschlossenen Vereinbarungen zur Gründung eines Joint Ventures mit dem Zweck des gemeinschaftlichen Erdgasabsatzes auf dem italienischen Gasmarkt umgesetzt“, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung.

Wie der Tagesspiegel zudem aus Unternehmenskreisen erfuhr, steht Gasprom Germania kurz davor, sich 50 Prozent plus eine Aktie an dem türkischen Versorger Bosphorus Gaz zu sichern, der vor allem Geschäftskunden im Großraum Istanbul versorgt. „Wir wollen den Anteil in der Türkei auch künftig weiter ausbauen“, sagte Gasprom-Sprecher Burkhard Woelki. Geplant sei auch der Bau eines großen Erdgasspeichers mit einem Fassungsvermögen von rund 750 Millionen Kubikmetern. Auch die Beteiligung am Bau eines Kraftwerkes sei künftig eine Option. „Die Türkei ist für uns von großer strategischer Bedeutung“, sagt Woelki.

Das Land gerät zunehmend in den Fokus der Versorger. Zum einen ist der Markt attraktiv, weil der Energiehunger der 72 Millionen Einwohner langfristig steigen dürfte, zum anderen hat die Türkei geografisch eine besondere Bedeutung. Auch die geplante Nabucco-Pipeline soll hauptsächlich über türkisches Staatsgebiet verlaufen. Einige EU-Staaten wollen mit ihr die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen mindern. In der Moskauer Gasprom-Zentrale ist man naturgemäß gegen Nabucco.

Um so mehr ist der Konzern bestrebt, die Staaten West- und nun auch Südeuropas enger an sich zu binden. Hier spielt Gasprom Germania die entscheidende Rolle: Über die deutsche Tochter vertreibt Gasprom Gas aus Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens in 20 europäischen Ländern – darunter in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz. Gasprom Germania tritt dort unter dem eigenen Namen auf oder unter dem seiner 100-prozentigen Tochter ZMB, die ebenfalls in Berlin sitzt. In Deutschland betreibt Gasprom Germania gemeinsam mit der BASF-Tochter Wintershall auch den großen Importeur Wingas und die Nord Stream AG, die den Bau der von Polen heftig kritisierten Ostseepipeline betreibt. 

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