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Wirtschaft: Experten für pünktlichen Euro-Start

Wissenschaftler-Appell "Wider die Euro-Skepsis" / Neue Stabilitätskultur gelobt BONN (wei).Führende deutsche Nationalökonomen, darunter der frühere Bundesbankdirektor Claus Köhler und der Chef des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung Lutz Hoffmann, drängen auf einen pünktlichen Start der Europäischen Währungsunion (EWU).

Wissenschaftler-Appell "Wider die Euro-Skepsis" / Neue Stabilitätskultur gelobt BONN (wei).Führende deutsche Nationalökonomen, darunter der frühere Bundesbankdirektor Claus Köhler und der Chef des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung Lutz Hoffmann, drängen auf einen pünktlichen Start der Europäischen Währungsunion (EWU).Für eine Verschiebung gebe es "keinen vernünftigen Grund", sagten Köhler, Hoffmann sowie die Professoren Peter Bofinger und Gerold Krause-Junk am Montag in Bonn bei der Vorstellung eines Appells "Wider die Euro-Skepsis", den 59 führende Wissenschaftler unterschrieben haben.Der Euro, heißt es in dem Appell, senke die Kosten der Unternehmen in dem neuen Währungsraum, stärke damit ihre Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum und sichere Arbeitsplätze.Gerade für die deutsche Wirtschaft werde ein erheblicher Standortnachteil beseitigt. Der Euro habe "alle Chancen, eine stabile Währung zu werden", heißt es in dem Appell weiter, weil die teilnehmenden Länder ausdrücklich darauf verzichteten, wirtschaftliche und Haushaltsprobleme über eine höhere Geldentwertung zu lösen.Mit der EWU ziehe Europa die Lehren aus den geldpolitischen Fehlern der 70er und 80er Jahre und finde zu einer neuen Stabilitätskultur.Ängste vor einer "Transferunion" seien übertrieben.Zusätzliche Ausgleichsleistungen in der EWU seien weder nötig noch vorgesehen.Der Euro dürfe "nicht an starren Defizitmarken scheitern".Für die Qualität der neuen Währung sei das Defizit nur von geringer Bedeutung.Wichtiger sei eine "glaubwürdige, mittelfristige Konsolidierungsstrategie".Auf den internationalen Kapitalmärkten habe man sich längst auf einen pünktlichen Start eingestellt.Wie die Entwicklung der Zinsen belege, rechneten sie damit, "daß der Euro eher noch stabiler wird als die D-Mark".Bofinger unterstrich dies mit dem Hinweis auf Großbritannien, das vorerst nicht an der EWU teilnehmen will.Dort seien die langfristigen Zinsen wesentlich höher als in den meisten kontinentaleuropäischen Ländern.Darin komme die Erwartung der Anleger zum Ausdruck, daß die Inflationsrate des Euro auf die Dauer niedriger sein werde als die des Pfundes.Tatsächlich seien auch die Fiskalkriterien mit Blick auf den Vertragstext "erfüllt", sagte Bofinger weiter.Erst durch "unsere freie Interpretation" sei die "Drei so hochstilisiert worden". Im übrigen sei die Währungsunion "keine Belohnung für die Länder, in denen das goldene Zeitalter ausgebrochen ist, sondern ein Instrument zur größeren ökonomischen Effizienz".Eine Verschiebung mache alleine deshalb keinen Sinn.Es gebe auch klare Hinweise darauf, daß die Tarifpartner dem Umstand Rechnung tragen würden, daß Unterschiede in der Wettbewerbsfähigkeit künftig durch entsprechende Lohnabschlüsse berücksichtigt werden müßten.Die Erfahrungen in den Ländern, deren Währung in den letzten Jahren fest mit der D-Mark verbunden waren, habe gezeigt, daß sich Arbeitgeber und Gewerkschaften an den bestehenden Produktivitätsunterschieden orientieren.Im übrigen, fügte Krause-Junk hinzu, sei es ein Widerspruch, wenn gleichzeitig behauptet werde, der Euro erfordere höhere Transfers, um Einkommensunterschiede auszugleichen, beschwöre andererseits aber die Gefahr einer Zuwanderung aus den Regionen mit niedriger in jene mit hoher Produktivität herauf.Beides sei schon deshalb verkehrt, weil die Währungsunion das Ergebnis eines langen Prozesses der Angleichung zwischen den Volkswirtschaften sei. Unterdessen berichtete das Bundesfinanzministerium am Montag über eine Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF), wonach das deutsche Haushaltsdefizit in diesem Jahr mit 3,1 Prozent nur leicht über der Maastricht-Marke von 3,0 Prozent liegen werde.Beim Wachstum erwartet der IWF im laufenden Jahr eine Rate von 2,3 und 1998 von 2,6 Prozent.

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