zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Experten zufolge wird die nächste Kredittranche bis März freigegeben

Noch hält der Internationale Währungsfonds (IWF) sein Geld für Russland zurück. Aber nicht mehr lange, meinen Experten.

Noch hält der Internationale Währungsfonds (IWF) sein Geld für Russland zurück. Aber nicht mehr lange, meinen Experten. Jetzt hat der stellvertretende Direktor des IWF, Stanley Fisher, bekräftigt, Russland erfülle nicht alle Bedingungen, um weitere IWF-Gelder zu erhalten. Die Regierung müsse die Reformen weiter voranbringen. Mit dieser Forderung hat der Fonds bisher nicht die im September fällige Tranche von 670 Millionen Dollar an Russland freigegeben. Der wesentliche Grund für die Zahlungsverzögerung ist allerdings der Krieg Russlands gegen Tschetschenien, der Mitte September begonnen hat. Bisher hat der IWF von dem im Juli 1999 gewährten Kredit-Programm über 4,5 Milliarden Dollar nur eine Tranche von 670 Millionen Dollar an Russland überschrieben.

Dass der IWF bald Gelder freigibt, ist aber Experten zufolge zu erwarten. Nach Aussage von Jürgen Conrad von der Deutsche Bank Economic Research "ist es nicht mehr unwahrscheinlich, dass der IWF im Anschluss an seine Delegationsreise nach Moskau Ende Januar zu dem Schluss kommen wird, mindestens eine Tranche von 670 Millionen Dollar zu gewähren". Inzwischen stünde die Organisation unter Druck. Denn das Land habe sein Soll mehr als erfüllt: "Die Schlüsselgrößen für den IWF sind in Ordnung." So läge das Budgetdefizit der Russen für 1999 bei 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dies sei die beste Ziffer seit Jahren. Im Vorjahr seien es noch 4,4 Prozent gewesen.

Die guten Zahlen freilich verdankt Russland im wesentlichen dem Ölpreis, der derzeit bei 20 Dollar pro Barrel liegt. Die russische Regierung, die etwa ein Viertel ihres Budgets über Steuern auf die Produktion und Förderung von Öl finanziert, profitiert erheblich von dem hohen Preis. Nach Meinung von Paul Welfens, Russland-Experte am Europäischen Institut für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Potsdam, ist Russland deswegen aber auch weniger auf die Kredittranche des IWF angewiesen. Allerdings muss Russland bis März Schuldenzahlungen an den IWF im Wert von drei Milliarden Dollar leisten. Ohnehin dienen die Gelder des IWF nur noch der Tilgung von Schulden Russlands gegenüber der Organisation. Auch deswegen erwarten Experten, dass der IWF bald zahlen wird. Obwohl Russland im vergangenen Jahr kaum Gelder vom IWF oder von irgendeiner anderen Internationalen Organisation bekommen hat, hat es alle fälligen Schulden gegenüber dem IWF beglichen - über vier Milliarden Dollar.

val

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false