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Wirtschaft: Expertenrat für die Bundesregierung

Wiesbaden Im schmucklosen Gebäude des Statistischen Bundesamtes berät der deutsche Sachverständigenrat nun schon seit Wochen über sein jährliches Gutachten. Am Mittwoch ist es dann so weit: Wolfgang Wiegard, Vorsitzender der fünf Weisen, wird das Werk Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin übergeben.

Wiesbaden Im schmucklosen Gebäude des Statistischen Bundesamtes berät der deutsche Sachverständigenrat nun schon seit Wochen über sein jährliches Gutachten. Am Mittwoch ist es dann so weit: Wolfgang Wiegard, Vorsitzender der fünf Weisen, wird das Werk Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin übergeben. Im vergangenen Gutachten drehte sich alles um die Finanzpolitik, im Jahr 2002 unterbreitete der Rat 20 Punkte für mehr Beschäftigung und Wachstum. Damals mit Erfolg: Die Regierung setzte große Teile in ihrer Agenda 2010 um.

Dieses Jahr soll es hinter den verschlossenen Türen unruhiger zugegangen sein als früher, wird gemunkelt. Und zwar nicht nur, weil das Fünfer-Gremium gleich zwei neue Mitglieder bekommen hat: Auch die Arbeitszeitdebatte habe die Experten beschäftigt – und zwar kontrovers. Als der frühere Wirtschaftsweise Axel Weber Präsident der Deutschen Bundesbank wurde, besetzte die Bundesregierung die Vakanz mit Beatrice Weder di Mauro. Damit zog die erste Frau in das 1963 von Kanzler Konrad Adenauer ins Leben gerufene Männergremium ein. Sie gilt als unideologische Vertreterin ihres Fachs, die weder streng nachfragetheoretisch argumentiert noch eine Verfechterin der Angebotstheorie ist. Die 38-Jährige gilt als Expertin für monetäre Makroökonomik und internationale Kapitalmarktforschung. Sie publiziert in angesehenen Fachzeitungen wie der „American Economic Review“ oder dem „Journal of International Economics“ und genießt einen ausgezeichneten fachlichen Ruf. Auf Empfehlung der Gewerkschaften rückte Peter Bofinger nach, der Jürgen Kromphardt ersetzt. Damit ist Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung, der einzige verbliebene Angebotstheoretiker des Gremiums. Wiegard und Bert Rürup sind zwar beide SPD-Mitglieder, gelten aber als Pragmatiker, die keine ideologischen Grabenkämpfe ausfechten. Die Gutachten unter Vorsitz von Wiegard haben bisher die angebotstheoretische Tradition des Rates fortgesetzt.pbs

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