zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Exportdynamik abgeschwächt

WIESBADEN .Die Krisen in Asien, Rußland und Lateinamerika haben die Dynamik des deutschen Exports im dritten Quartal deutlich gebremst.

WIESBADEN .Die Krisen in Asien, Rußland und Lateinamerika haben die Dynamik des deutschen Exports im dritten Quartal deutlich gebremst.Zwischen Juli und September lagen die Ausfuhren mit 230,6 Mrd.DM nur noch um 3,1 Prozent über dem Vorjahresniveau.Im ersten Quartal war dagegen noch ein Zuwachs von 15,9 Prozent, im zweiten Vierteljahr von 10,0 Prozent erreicht worden.

Stärker als die Exporte insgesamt legten die Ausfuhren nach Euroland zu, teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit.Die Exporte in die zehn Staaten, in denen wie in Deutschland künftig in Euro bezahlt wird, erhöhten sich im Berichtszeitraum um 5,4 Prozent - auf 95,3 Mrd.DM.Dabei fiel der Haupthandelspartner Frankreich mit plus 8,6 Prozent auf 24,4 Mrd.DM aus dem Rahmen.Deutlich zog auch die Ausfuhr in die USA an - um 11,5 Prozent auf 22,2 Mrd.DM.Sie wurde vor allem von einer starken Nachfrage nach Autos getragen.Prozentual größere Veränderungen wiesen die Exporte nach China auf, die sich im dritten Quartal sogar um 13,1 Prozent auf 3,2 Mrd.DM erhöhten.

Den stärksten Einbruch registrierten die Statistiker von Juli bis September im Handel mit Rußland.Mit einem Rückgang um 26,6 Prozent auf nur noch 3,5 Mrd.DM wirkte sich die dortige Krise erstmals auf die deutsche Außenhandelsbilanz negativ aus.Rückläufig waren auch die Ausfuhren nach Japan: Dorthin verminderten sie sich um 12,0 Prozent auf 4,5 Mrd.DM.

Auch die Deutsche Bundesbank stellte in ihrem Dezember-Bericht eine rückläufige Nachfrage nach deutschen Produkten aufgrund zahlreicher Krisen in der Welt fest.Vor allem zeigten sich beim Auftragseingang aus dem Ausland "deutliche konjunkturelle Bremsspuren".Erstmals seit der Jahreswende 1995/96 seien im dritten Quartal die Bestellungen der ausländischen Kundschaft wieder zurückgegangen.

Neben der geringeren Nachfrage aus den Ölstaaten und den angeschlagenen Regionen habe die Exportwirtschaft auch damit zu kämpfen, daß einige asiatische Krisenländer mit preisgünstigen Angeboten auf die Auslandsmärkte drängten.Zusätzlich wirke sich der seit einiger Zeit tendenziell sinkende Dollar-Kurs negativ aus, berichtete die Bundesbank.

In den ersten neun Monaten 1998 erreichten die deutschen Ausfuhren 708,9 Mrd.DM.Aufgrund der hohen Erfolge zum Jahresbeginn war dies noch ein Plus von 9,5 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen 1997.56,3 Prozent aller Exporte gingen in die 14 anderen Volkswirtschaften der Europäischen Union.Die zehn anderen Mitglieder der Europäischen Währungsunion bezogen 42,9 Prozent der deutschen Ausfuhren.Unter den Drittländern waren die USA mit einem Anteil von 9,3 Prozent vor Japan mit 8,2 Prozent der wichtigste Handelspartner.

Bei den Importen ist ein deutlicher Rückgang des Preisniveaus zu beobachten.Im November waren die Einfuhrpreise im Durchschnitt um 5,8 Prozent niedriger als vor Jahresfrist.Dafür ist der starke Preisrutsch an den Rohstoffmärkten verantwortlich: Rohöl wurde im November um 9,1 Prozent billiger importiert als im Oktober.Der Preis für Benzin gab innerhalb von vier Wochen um 8,7 Prozent nach, der für Erdgas um 4,2 Prozent.Auch die Preise für Exporte aus Deutschland gingen nach unten, allerdings nicht so stark wie die Importpreise.Im Berichtsmonat lagen sie um 1,0 (Oktober: 0,9) Prozent unter dem Vorjahresniveau.Die Einfuhren erreichten im dritten Quartal mit plus 5,0 Prozent einen Wert von 196,4 Mrd.DM.Für die ersten neun Monate ergibt sich damit ein Importvolumen von 606,8 Mrd.DM, 9,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 1997.Mehr als die Hälfte (54,3 Prozent) der gesamten Bezüge stammen aus der Europäischen Union.Der Anteil von Euroland liegt bei 43,4 Prozent.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false