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Wirtschaft: Exportschwäche hemmt Wachstum im Osten

Betriebe holen nur langsam auf / Industrie wird Schrittmacher BERLIN(jojo).Viele ostdeutsche Unternehmen sind zu klein um im Exportgeschäft mithalten zu können.

Betriebe holen nur langsam auf / Industrie wird Schrittmacher

BERLIN(jojo).Viele ostdeutsche Unternehmen sind zu klein um im Exportgeschäft mithalten zu können.Sie beliefern deshalb hauptsächlich lokale und regionale Kunden.Dies schreiben drei Wirtschaftsforschungsinstitute, darunter das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, in ihrem 16.Bericht an das Bundeswirtschaftsministerium.Die geringen Marktanteile im Export verhindern ein starkes Wachstum, wie es westdeutsche Firmen gegenwärtig im Auslandshandel erzielen.Die Ökonomen sind dennoch optimistisch: "Der Zug rollt in die richtige Richtung, wenngleich das Tempo noch zu wünschen übrig läßt". Im laufenden Jahr soll die Wirtschaft in Ostdeutschland um zwei Prozent wachsen, das wäre die gleiche Rate wie in den alten Ländern.Die Baubranche verliert dabei langsam ihre Schrittmacherrolle an das Verarbeitende Gewerbe.Dazu zählen alle Gewerbezweige, die Rohstoffe verarbeiten, etwa die Metall- oder Textilindustrie.Durch den Bau neuer und die Modernisierung bestehender Werke nehmen die Kapazitäten rasch zu, so die Forscher, "und offenbar gelingt es, sie auszulasten". Als großes Hemmnis für einen stärkeren Aufschwung im Osten betrachten die Wirtschaftsforscher die Exportschwäche der Unternehmen.Laut einer DIW-Umfrage vom Herbst 1996 lieferten die Firmen nur rund 20 Prozent ihrer Waren ins Ausland.Ein Sechstel des Absatzes ging in die nähere Umgebung, reichlich ein Viertel in andere Gebiete der ehemaligen DDR und ein Drittel in die alten Länder.Im Vergleich zu 1995 zeigt sich allerdings ein positiver Trend: "Es stieg nicht nur der Anteil der Unternehmen, die ihren Absatzradius ausweiten, sondern auch der Anteil des Umsatzes, der auf überregionalen Märkten erzielt wird." Kleine Hersteller im Osten würden bei ihren Exportbemühungen daran scheitern, daß sie es häufig mit Großunternehmen zu tun hätten.Die Hürden, mit Großabnehmern ins Geschäft zu kommen, seien dabei recht hoch.Daneben "führt auch der Absatz an kleinere Kunden meist über den Großhandel, bei dem in der Regel umsatzstarke Firmen den Ton angeben".Oft seien die Ost-Firmen nur "Lückenfüller", deren Waren lediglich für kurze Zeit in die Regale kämen. Als "Achillesferse" vieler ostdeutscher Betriebe bezeichnen die Institute das hohe Kostenniveau.Dadurch könnten die Firmen nicht mit niedrigpreisigen Waren auf den Markt drängen.Eine solche Strategie sei aber nötig, um mit eingeführten Produkten zu konkurrieren. Die Wirtschaftsforscher warnen davor, den ostdeutschen Betrieben steuerliche Absatzvorteile einzuräumen.Dies würde zwar den Konkurrenzdruck mindern, die Schwächen in der betrieblichen Wettbewerbsposition aber nicht mindern.

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