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Wirtschaft: EZB beurteilt Eurokurs gelassen

FRANKFURT (MAIN) (ro). Trotz des Kursverfalls des Euro hält sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit Kommentaren zur europäischen Währung weiter zurück.

FRANKFURT (MAIN) (ro). Trotz des Kursverfalls des Euro hält sich die Europäische Zentralbank (EZB) mit Kommentaren zur europäischen Währung weiter zurück. Im jüngsten Monatsbericht verweisen die EZB- Volkswirte als Grund für die Euro-Schwäche einmal mehr auf die unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in Europa und in den USA. Alle Indikatoren verstärkten den Eindruck, daß das Wachstum in den USA anhalte, während es im Eurogebiet nur einen allmählichen Aufschwung gebe. Für die Preisentwicklung in Euroland hat der schwache Euro nach Ansicht der Europäischen Zentralbank allenfalls moderate Auswirkungen. Die Gefahr eines Inflationsimportes sei laut EZB gering.

Durch den schwachen Euro werden Importgüter tendenziell teurer. Dies könnte die Preise in Euroland anheizen. Diese Gefahr sieht die Europäische Zentralbank, wie sie im Monatsbericht Juli schreibt, zwar nicht, sie verweist allerdings auf den stark gestiegenen Ölpreis. Allein im Juni ist er um weitere fünf Prozent geklettert. Diese Entwicklung wird in Europa durch den Kursverfall des Euro und den starken Dollar noch verstärkt. Bislang sei der Effekt der höheren Ölpreise noch nicht voll auf die Verbraucherpreise im Euroland durchgeschlagen. Dies könnte nach Einschätzung der EZB-Volkswirte noch im Sommer der Fall sein. Gleichwohl rechnet die europäische Notenbank nicht mit einem deutlichen Preisanstieg. Hauptgrund: Der Preiseffekt durch den höheren Ölpreis wird durch niedrigere Kosten für Nahrungsmittel und für Dienstleistungen ausgeglichen. Die Deregulierung und der verstärkte Wettbewerb sorge hier weiterhin für Abwärtsdruck auf die Preise. "Dies deutet darauf hin, daß die Verbraucherpreise in der unmittelbaren Zukunft nur langsam steigen dürften, zumal die Lohnsteigerungen im Eurogebiet nach wie vor moderat zu bleiben scheinen".

Für den Chefökonomen der Dresdner Bank, Klaus Friedrich, ist auch ein Euro-Kurs von unter einem Dollar kein ernstes Problem. "Wenn es eine weitere Zinserhöhung in den USA gibt, wird der Euro mit Sicherheit unter diese Marke fallen", sagte Friedrich am Dienstag. Deshalb vom Ende des Euro zu reden, sei Unsinn. Am Dienstag legte die EZB den Kurs des Euro mit 1,0183 (Vortag 1,0124) Dollar fest. Ein Dollar kostete damit 1,9207 (1,9319) DM. Am Nachmittag kletterte der Euro dann sogar wieder auf einen Kurs von 1,0205 Dollar.

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