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Einfach überall. Facebook hat 800 Millionen Nutzer. Aber gerade hat Google ein ernstzunehmendes Konkurrenzprodukt gestartet.

© dapd

Facebook: Zuckerberg bereitet sich auf die Börse vor

Der Gründer von Facebook will die Plattform an die Börse bringen – ohne Banken und 100 Milliarden Dollar schwer. Offizielle Kommentare des Unternehmens gibt es nicht.

Auf seiner Facebook-Seite zitiert Mark Zuckerberg Vergil: „Das Glück hilft dem Mutigen.“ Den Satz des römischen Dichters dürfte der Gründer des Online- Netzwerks (oder seine Berater) mit Bedacht gewählt haben. Denn Glück hat der 27-jährige Zuckerberg reichlich gehabt in seinem Leben. Glück braucht der smarte Kalifornier allerdings auch, wenn er seiner unternehmerischen Vita in einem halben Jahr einen weiteren Höhepunkt hinzufügen will: Nach Informationen des „Wall Street Journal“ soll Facebook im zweiten Quartal 2012 an die Börse gebracht werden.

Zuckerberg, der geschätzte 24 Prozent an dem überaus erfolgreichen Internetkonzern hält, würde über Nacht zum Milliardär. Denn Facebook wird mit seinen weltweit rund 800 Millionen Nutzern auf einen Wert von 100 Milliarden Dollar taxiert. Das ist zwar deutlich weniger als die Hightech-Konzerne Apple, Microsoft oder IBM auf die Waage bringen. Den weltgrößten Online-Einzelhändler Amazon oder den Unterhaltungskonzern Disney hätte Facebook damit aber nach heutigem Stand überholt – nur acht Jahre nach seiner Gründung. Es wäre der bislang größte Börsengang eines Internetunternehmens. Google hatte 2004 bei einer Online-Auktion seiner Aktien rund 1,9 Milliarden Dollar eingenommen.

Dem Bericht zufolge führt Facebook-Finanzchef David Ebersman Gespräche mit Bankern aus dem Silicon Valley. Eine Investmentbank sei aber nicht darunter, denn Facebook wolle sich beim Börsengang offenbar am Google-Modell orientieren, da die Nachfrage nach seinen Aktien mutmaßlich auch ohne Mithilfe von Investmentbanken groß sein dürfte. Der Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC könne noch dieses Jahr gestellt werden. Zehn Milliarden Dollar soll der Börsengang einbringen. Dies meldet auch die Agentur Bloomberg.

Offizielle Kommentare des Unternehmens gibt es nicht – aber zu seinen Zahlen hat sich Facebook ohnehin nie geäußert. Genau das wird langsam zum Problem. US-Gesetze schreiben vor, dass Unternehmen, die mehr als 500 Anteilseigner haben, ihre Bücher öffnen müssen. Diese Marke dürfte Facebook in Kürze überschreiten. Verzichtet Zuckerberg auf einen Börsengang, müsste er Geschäftszahlen veröffentlichen, ohne zusätzliches Eigenkapital zu beschaffen. Deshalb wurde der Gang aufs Parkett erwartet. Zuckerberg, der die Kontrolle über sein Unternehmen nicht aus der Hand geben will, hatte einen Börsengang aber so lange wie möglich hinausgezögert.

Facebook verdient sein Geld mit Werbung, vor allem personalisierten Anzeigen: Dank der vielen Nutzerinformationen bietet das Netzwerk Inserenten die Möglichkeit, gezielt bestimmte Gruppen anzusprechen. Der Umsatz dürfte zum Börsengang die Marke von vier Milliarden Dollar im Jahr erreichen, schreibt das „Wall Street Journal“. Der Zeitpunkt für den Gang an den Kapitalmarkt ist aber nicht ohne Risiko. Die US-Wirtschaft kühlt ab, die Unsicherheit an den Märkten ist groß. Zudem zeigt die Entwicklung um die Schnäppchen-Website Groupon, wie der Börsengang einer bekannten Internetfirma floppen kann. Die Aktie des Rabattgutschein- Spezialisten notiert einen Monat nach dem Börsengang deutlich unter dem Ausgabepreis. (mit dpa)

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