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Winke, winke Konkurrenz. Dass Google so gut abschneidet, liegt auch an der Smartphone-Software Android, deren Maskottchen ein grüner Roboter ist.

© dpa

Fachkräfte: Google sieht sich im "Krieg um Talente"

Gewinn, Umsatz und Aktienkurs des Internetkonzerns Google steigen rasant. Nun sucht das US-Unternehmen händeringend Fachkräfte.

Berlin - Google straft Beobachter Lügen, die befürchtet hatten, der Internetkonzern könne sich mit vielfältigen neuen Geschäften übernehmen. Überraschend starke Geschäftszahlen zeigen, dass der US-Suchmaschinenbetreiber seinen rasanten Expansionskurs im dritten Quartal 2010 trotz steigender Kosten profitabel gemeistert hat. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel, dank kräftig steigender Werbeeinnahmen kletterte der Umsatz um ein Viertel. Die Börse jubelte: Der Google-Kurs sprang am Freitag um mehr als zehn Prozent nach oben.

Das US-Unternehmen hatte zuletzt mit Investitionen in seine Smartphone-Software Android, milliardenschwere Windparkanlagen und sogar selbstständig fahrende Autos für Aufsehen gesorgt. Weil Google im zweiten Quartal zum ersten Mal seit zwei Jahren die Markterwartungen nicht erfüllen konnte, waren Zweifel an den Wachstumsplänen des Konzerns laut geworden. Das Management hatte daraufhin ausnahmsweise Einblick in die Entwicklung neu erschlossener Bereiche des Anzeigengeschäfts über Handys und Internet-Werbebanner gegeben. „Worin wir investieren, treibt wirklich unsere Wachstumsraten hoch“, sagte Finanzchef Patrick Pichette am Freitag in einer Telefonkonferenz. Analysten zeigten sich beeindruckt. „Das ist die beste Performance seit drei Jahren“, sagte Ross Sandler von RBC Capital Markets. „Wir haben das alte Google wieder, das wir kennen und lieben.“ Das Suchmaschinengeschäft laufe besser, als man erwartet habe. Zugleich würden die Anzeigenmärkte für Handys und Werbebanner im Internet für das Google-Geschäft immer bedeutender. Die Investitionen zahlten sich aus, sagte Kaufman- Brothers-Analyst Mayuresh Masurekar.

Unter dem Strich verdiente Google im dritten Quartal 2,17 Milliarden Dollar und übertraf damit deutlich die Prognosen von Analysten. Auch der Nettoumsatz lag mit einem Anstieg um 25 Prozent auf 5,48 Milliarden Dollar klar über den Erwartungen. Letztendlich verdankte Google die unerwartet hohen Zuwächse vor allem dem starken Geschäft mit klassischen Internet-Anzeigen, nach wie vor die Hauptertragssäule des Unternehmens. Die Klicks auf Werbe-Links, mit denen Google Geld verdient, verbuchten ein Plus von 16 Prozent. Die um ein Drittel auf 2,19 Milliarden Dollar in die Höhe geschossenen operativen Kosten konnte Google deshalb auffangen. Experten hatten befürchtet, der Konzern könne sich mit den bislang mehr als 20 Firmenkäufen in diesem Jahr und der Einstellung zahlreicher neuer Mitarbeiter verzetteln und viel Geld verbrennen. Allein im dritten Quartal heuerte Google mehr als 1 500 Beschäftige an. Mit dieser Strategie steht der Konzern offenbar nicht allein da. Finanzchef Pichette sagte, gegenwärtig werde in der Internet-Industrie ein regelrechter „Krieg um Talente“ geführt.

Mit Blick auf die Konkurrenz sagte Konzern-Chef Eric Schmidt, Google arbeite daran, seine Suchergebnisse individueller dem jeweiligen Online-Surfer anzupassen. Ähnliche Pläne hatten am Mittwoch Microsoft und Facebook angekündigt. Sie wollen in die Suchmaschine Bing des weltgrößten Softwarekonzerns persönliche Informationen aus dem Online-Kontaktnetzwerk einfließen lassen. Mit der Kooperation versucht Microsoft, seine Suchmaschine gegen den Marktführer Google besser zu positionieren. mit rtr

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