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FAHRGASTRECHTE: Schadenersatz per Gesetz Lufthansa steht schon wieder Krach ins Haus Gewerkschaft wirft dem Konzern Tarifbruch vor

Eine Entschädigung für ausgefallene Klimaanlagen, geschlossene Speisewagen oder verdreckte Toiletten soll nach Meinung der Verbraucherpolitiker von Union und FDP künftig gesetzlich vorgeschrieben werden. Ausgleichszahlungen für Qualitätseinbußen sollen bei der ohnehin anstehenden Reform der Fahrgastrechte mit diskutiert werden, kündigte der verbraucherpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweickert, an.

Eine Entschädigung für ausgefallene Klimaanlagen, geschlossene Speisewagen oder verdreckte Toiletten soll nach Meinung der Verbraucherpolitiker von Union und FDP künftig gesetzlich vorgeschrieben werden. Ausgleichszahlungen für Qualitätseinbußen sollen bei der ohnehin anstehenden Reform der Fahrgastrechte mit diskutiert werden, kündigte der verbraucherpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Erik Schweickert, an. Auch seine Kollegin von der Unionsfraktion, Lucia Puttrich, ist für eine Minderung des Fahrpreises bei Qualitätsmängeln. „Wenn man im Urlaub durch Baulärm gestört wird oder im Hotel die Klimaanlage ausfällt, kann man ja auch den Reisepreis mindern“, gibt die CDU-Politikerin zu bedenken. Das Verbraucherministerium will zunächst den Bericht der Bundesregierung abwarten, die im Herbst über die Erfahrungen mit dem geltenden Recht berichten will. Derzeit sieht das Fahrgastrechte-Gesetz nur eine Entschädigung des Kunden vor, wenn ein Zug verspätet ankommt oder ausfällt. Bei Verspätungen von einer Stunde kann man 25 Prozent des Ticketpreises zurückverlangen, bei Verzögerungen von zwei Stunden oder mehr gibt es 50 Prozent zurück. Im Gespräch ist, die Entschädigung der Kunden zu verbessern, so dass diese künftig bereits bei Verspätungen von 30 Minuten 25 Prozent, ab einer Stunde 50 Prozent des Fahrpreises erstattet bekommen. hej

Frankfurt am Main - Kaum hat sich die Lufthansa mit ihren Piloten und dem Bodenpersonal auf neue Tarifverträge geeinigt, da droht schon wieder Ärger. Am Freitag werden die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Ufo fortgesetzt, die das Kabinenpersonal vertritt. Die Verhandlungen über einen neuen Abschluss werden überschattet vom Streit über den neuen Flieger „A 380“.

Die Lufthansa setzt schon seit Jahren auf ihren Langstreckenflügen sogenannte regionale, ausländische Flugbegleiter ein, die meist aus dem Zielland kommen, die Sprache sprechen und Sitten und Gewohnheiten des jeweiligen Landes kennen. Dies ist wichtig für die Betreuung ausländischer Passagiere. Mindestens zwei solcher Betreuer sollen auf Langstreckenflügen an Bord sein. Dies regelt der bestehende Tarifvertrag. Für den neuen „A 380“ fehlt jedoch noch eine Vereinbarung. Dabei ist klar, dass bei bis zu 526 Fluggästen zwei dieser speziellen Stewards oder Stewardessen zu wenig sind. Das sagt auch die Gewerkschaft Ufo. Und ist einverstanden, dass auf der ersten „A-380“-Strecke der Lufthansa von Frankfurt nach Tokio vier regionale Flugbegleiter eingesetzt werden können. Die Lufthansa wolle das jetzt aber ohne Tarifvertrag einfach auf alle künftigen „A-380“- Ziele ausdehnen, schimpft Ufo-Sprecher Joachim Müller.

In der ohnehin angespannten Tarifrunde für die 16 000 Flugbegleiter, die nach fünf Treffen immer noch keinen Fortschritt gebracht hat und möglicherweise am Freitag vor dem Scheitern steht, ist dies ein weiteres heißes Thema. Dabei hat sich der Airbus „A 380“ in den ersten vier Wochen seines Einsatzes für die Lufthansa als Volltreffer erwiesen, auch wenn er bislang nur auf der Strecke Frankfurt-Tokio fliegt – abgesehen vom Sondereinsatz für das Fußball-Nationalteam auf der Reise nach und von Südafrika. Auch die Flugbegleiter sind angetan von der neuen Maschine. Neben drei Piloten kümmern sich 19 Stewardessen und Stewards um die Fluggäste.

Ufo ist jedoch verärgert. „Die Lufthansa hat es verschlafen, die Besetzung der Kabine im A 380 zu regeln“, sagt Sprecher Müller. Das Thema ist heikel, weil regionale Flugbegleiter oft nach den Tarifverträgen ihres Heimatlandes bezahlt werden: Und in China und Südafrika, den ab Herbst nächsten Zielen des „A 380“, oder auch in Indien oder Thailand bekommen die lokalen Flugbegleiter weniger als ihre in Deutschland beheimateten Kollegen. Ufo fürchtet jetzt, dass letztlich Löhne gedrückt und sogar Jobs gekappt werden könnten, wenn immer mehr dieser regionalen Flugbegleiter eingesetzt werden. Denn die Gesamtzahl der Stewardessen und Stewards auf dem „A 380“ ändert sich dadurch nicht. Lufthansa-Sprecherin Claudia Lange weist die Vorhaltungen zurück. Aktuell würden die japanischen Kollegen an Bord des „A 380“ genauso bezahlt wie deutsche Flugbegleiter, und diese Bedingungen seien auch gültig, wenn es um zusätzliche Flugbegleiter für Flüge nach Südafrika, China oder auch Indien gehe. Von Tarifbruch könne keine Rede sein. Rolf Obertreis

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