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Wirtschaft: Fast alle Dax-Vorstände weisen Gehälter einzeln aus

Die meisten Großkonzerne befolgen Regeln für gute Unternehmensführung – ein Gesetz hilft nach

Düsseldorf/Berlin - Der deutsche Kodex für transparente Unternehmensführung hat sich bei der breiten Mehrheit der großen Aktiengesellschaften durchgesetzt. Umstritten bleibt aber die Offenlegung der Managergehälter und die Begrenzung des Wechsels von Vorständen in den Aufsichtsrat. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am Freitag von Thyssen-Krupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme in Düsseldorf vorgestellt wurde. Cromme leitet die Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex.

Von den 82 Empfehlungen des Kodex befolgen die 30 Dax-Unternehmen durchschnittlich 79,3 Empfehlungen. Im M-Dax sind es 75,7 und im S-Dax 72,9 der Empfehlungen. Cromme begründete die hohe Akzeptanz des Kodex, der ein freiwilliges Instrument ist, mit dem Druck der Öffentlichkeit: Dieser sei so groß, dass kein Unternehmen leichtfertig davon abweiche. Ab kommendem Jahr wird die Offenlegung der individuellen Vorstandsgehälter ohnehin gesetzliche Pflicht. „Die Kommission hätte eine freiwillige Regelung besser gefunden“, sagte Cromme. In Ländern wie der Schweiz, Großbritannien und Luxemburg gebe es aber ähnliche Vorschriften. Mehr als ein Fünftel der Dax-Konzerne lehnte bisher die individuelle Veröffentlichung der Vorstandsgehälter ab: BMW, BASF, die Deutsche Börse, Commerzbank, Linde, Henkel, die Münchener Rück und Fresenius Medical Care. Das wird sich ändern.

„Wir werden im Geschäftsbericht für 2006 individuell ausweisen“, sagte ein Henkel-Sprecher. BASF-Chef Jürgen Hambrecht hatte bereits im Februar angekündigt, dies zu tun. Auch bei Linde hieß es, dass die Gehälter künftig für jeden einzelnen Vorstand offen gelegt würden.

Cromme schloss nicht aus, dass dies in einigen Fällen einen Anstieg der Vorstandsvergütung bewirken könnte. „Am Ende wird es ein klares Ranking geben: Was ist gerechtfertigt, was nicht.“ Spannend werde die Frage, ob Aktionäre die Gesellschaften ermächtigen, auf die Offenlegung zu verzichten. Das Gesetz räumt diese Möglichkeit ein. Mit dem Verhaltenskodex wollte die alte Regierung 2002 den Standort Deutschland für Investoren attraktiver machen. dpa/pet

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