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Wirtschaft: Fasten für Afrika

Katholiken sammeln Millionen für arme Länder

Fastenaktion nennen es die Katholiken. Jedes Jahr vor Ostern spenden sie für kirchliche Entwicklungsprojekte – und das nach wie vor sehr großzügig. Plakate und Gottesdienste sowie Gäste aus der Dritten Welt bringen den Kirchenbesuchern in diesen Wochen die Nöte des Südens nahe. „Teilen verbindet. Gemeinsam gegen Krankheit in der Welt“ hieß zum Beispiel 2005 das Motto des katholischen Hilfswerkes Misereor. Schätzungsweise 27 Millionen Euro sind zusammenkommen, mit denen nun Gesundheitsstationen aufgebaut sowie Hebammen, Krankenschwestern und Ärzte ausgebildet werden können. Mit dem Geld organisieren kirchliche Helfer aber auch Impf und Vorsorgeprogramme, beraten Mütter in Fragen der Hygiene und Ernährung und kümmern sich um Brunnen mit sauberem Trinkwasser.

Misereor, dessen Zentrale in Aachen steht, ist die weltweit größte kirchliche Entwicklungshilfeorganisation. Seit 1958 hat sie gut 90 000 Projekte mit umgerechnet fünf Milliarden Euro unterstützt. Allein im Jahr 2004 verfügte sie über einen Etat von rund 150 Millionen Euro – 80 Millionen kamen aus dem Entwicklungshilfeministerium, 70 Millionen steuerten die Katholiken mit Spenden und Kirchensteuermitteln bei. Gegründet wurde das Hilfswerk auf Initiative des damaligen Kardinals von Köln, Joseph Frings, sowie mehrerer katholischer Verbände. Der Name Misereor geht zurück auf das im Markus-Evangelium überlieferte Wort Jesu: „Misereor super turbam“ – mich erbarmt des Volkes. Schon seit längerem jedoch versteht sich das katholische Institut nicht mehr allein als Organisator von Projekten für Arme, sondern auch als entwicklungspolitischer Vordenker. Darum haben seine Mitarbeiter den Kampf für den Aufbau weltweit gerechter Handelsbeziehungen zu einem neuen Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht.

Neben Misereor gibt es auch noch das in Essen ansässige Hilfswerk Adveniat sowie das Hilfswerk Renovabis, das seinen Sitz in Freising hat. Adveniat unterstützt vorwiegend die Kirche in Lateinamerika, sein Jahresetat betrug im vergangenen Jahr etwa 55 Millionen Euro. Renovabis unterstützt die Kirchen in Osteuropa. Sein Jahresetat belief sich auf knapp 36 Millionen Euro. M.G.

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