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FAULE PAPIERE: „Banken sollten die Risiken selber abarbeiten“

Was sind toxische Papiere?Das sind Finanztitel, deren aktueller Marktwert erheblich unter dem mit diesem Titel verbrieften Wert liegt.

Was sind toxische Papiere?

Das sind Finanztitel, deren aktueller Marktwert erheblich unter dem mit diesem Titel verbrieften Wert liegt. Diese Titel müssen bei den Finanzinstitutionen auf die Marktwerte abgeschrieben werden.

Warum ist das noch nicht geschehen?

Viele Banken machen dies nur mit Zeitverzögerung mit dem Argument, dass diese Papiere ja auch wieder an Wert gewinnen könnten.

Sollte der Bund eine „bad bank“ einrichten, um die Papiere zu übernehmen?

So eine „bad bank“ verleitet dazu, Verantwortung auf andere abzuladen. Man sollte diejenigen, die sich die Risiken eingebrockt haben, diese Risiken auch selber abarbeiten lassen.

Wie könnte man verhindern, dass Banken nicht zu viele Titel abstoßen?

Man kann Auflagen machen, Kontrollen einführen. Aber das ist aufwendig. Es ist viel geschickter, die Banken ihre toxischen Papiere selber verwalten zu lassen. Das sorgt auch dafür, dass sie sich mit größerem Engagement um Schadensbegrenzung bemühen.

Werden noch weitere Banken unter den Rettungsschirm schlüpfen?

Ich gehe nach all den Hiobsbotschaften, die wir leider immer scheibchenweise bekommen, davon aus, dass wir das Ende der schlechten Meldungen noch nicht erreicht haben. Es werden noch weitere Banken Hilfen brauchen.

Irgendwann auch die Deutsche Bank?

Josef Ackermann hat sich ja weit aus dem Fenster gelehnt, indem er jede staatliche Hilfe ablehnte. Ich kann mir vorstellen, dass er das heute bereut.

Wolfgang Gerke, 64, ist emeritierter Professor für Bank- und Börsenwesen und Präsident des „Bayerischen Finanz Zentrums“. Das Gespräch führte Kevin Hoffmann

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