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Ferien: All inclusive in die Sonne

Der Winter wird billig, der Sommer aber ist es nicht unbedingt. Für Kurzentschlossene bleibt das Reisen teuer - auch wenn es attraktive Angebote gibt.

Berlin - Der Winter wird billig, der Sommer ist es nicht unbedingt. Nach Tui, Alltours und FTI haben jetzt auch die Reiseveranstalter Neckermann und Thomas- Cook-Reisen eine Senkung der Katalogpreise für die kommende Wintersaison angekündigt. Davon haben kurzentschlossene Sommerurlauber allerdings wenig: Berliner, die zum Beginn der Sommerferien am Mittwoch der Hauptstadt den Rücken kehren wollen, bekommen Sonne, Strand und Meer nur mit Glück zum Schnäppchenpreis.

Der schnellste Weg an die Küste führt über die Autobahn A19. Doch verfügbare Kontingente sind rar an der Ostsee, wie Tobias Woitmeyer vom Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern sagt. „Zurzeit haben wir schon eine Auslastung von gut 90 Prozent. Mit dem Ferienbeginn in Berlin wird das noch zunehmen.“ Kurzentschlossenen rät er, Kurverwaltungen anzurufen und nachzufragen, auch Online-Portale wie www.rügen.de hätten immer wieder tagesaktuelle Angebote. Mut zum Risiko würde ebenfalls belohnt: „Wer ein wenig Kitzel sucht, der sollte einfach losfahren. Denn die zahlreichen Privatangebote an Zimmern und Wohnungen können wir gar nicht erfassen.“ Große Schnäppchen seien trotz Wirtschaftskrise nicht zu machen, sagt Woitmeyer. „Das Preisniveau ist so stabil wie in den Vorjahren, denn die Nachfrage ist auch dieses Jahr groß.“ Private Doppelzimmer seien ab 50 bis 60 Euro pro Nacht zu haben, für ein Vier-Sterne-Hotel müssten schon 150 Euro pro Nacht auf den Rezeptionstresen geblättert werden.

Dass im Krisenjahr nicht alles billiger wird, bestätigt auch Nina Meyer, Sprecherin des Last-Minute-Anbieters L’Tur. Günstige Angebote gäbe es vor allem in Ländern wie der Türkei und Bulgarien. „Wegen der Wirtschaftskrise ist dort vor allem die russische Nachfrage eingebrochen“, sagt Meyer. Insbesondere die Türkei locke mit guten Hotels und familienfreundlichen All-Inclusive-Paketen. Eine Woche Komplettversorgung an der türkischen Mittelmeerküste inklusive Flug ab Berlin-Tegel sei bereits für 518 Euro pro Person zu haben. Auch wenn die Nachfrage stabil sei und 65 Prozent der Buchungen Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels beträfen, würden die Kunden verstärkt aufs Geld schauen, sagt Meyer. „Daher ist All-Inclusive momentan auch so begehrt. Die Leute wollen genau wissen, was sie ausgeben müssen.“ 

Der Buchungstermin verschiebe sich immer mehr nach hinten, das erschwere den Unternehmen die Planungssicherheit. Die Anbieter hätten aber darauf reagiert, so dass „auch Leute die mit Gepäck zum Flughafen fahren, am gleichen Tag noch in die Sonne geschickt werden können“.

Als Alternative zu Spontan-Klassikern wie den Balearen, Kanaren oder den griechischen Inseln stehen in diesem Jahr auch exotischere Ziele wie die Vereinigten Arabischen Emirate hoch im Kurs. Eine Woche Dubai kostet in einem Luxushotel inklusive Flug, V.I.P-Transfer und Schampus auf dem Zimmer 666 Euro. Auch Städtereisen innerhalb Europas sind momentan günstig zu ergattern. L’Tur Konkurrent Neckermann etwa bietet die Woche Mailand im Doppelzimmer eines Drei-Sterne-Hotels für 380 Euro pro Person, allerdings exklusive An- und Abreise. Den passenden Hin- und Rückflug gibt es beim Billigflieger Ryan Air ab Berlin für knapp 120 Euro.

Ab der Wintersaison dürfte in den Reisemarkt erheblich Bewegung kommen. Zwar rechnet der Deutsche Reiseverband für die kommenden Monate mit einem Anstieg der Flugpreise, da zahlreiche Betreiber deutscher Flughäfen die Lande-Entgelte anheben wollten. Aber Veranstalter Neckermann will im Vergleich zur Vorjahressaison seine Preise um fünf Prozent, Thomas-Cook-Reisen immerhin um drei Prozent zurückschrauben. Branchenführer Tui hatte bereits Ende Juni Preissenkungen von fünf Prozent angekündigt. api

Adrian Pickshaus

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