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Wirtschaft: Ferienbeginn läßt Arbeitslosenzahlen klettern

BERLIN (ADN).Der Ferienbeginn hat im Juli in der Region Berlin-Brandenburg zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt.

BERLIN (ADN).Der Ferienbeginn hat im Juli in der Region Berlin-Brandenburg zu einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt.Zahlreiche Schulabgänger und Absolventen einer betrieblichen Berufsausbildung meldeten sich arbeitslos, wie das Landesarbeitsamt am Donnerstag mitteilte.Die Zahl der Arbeitslosen unter 20 Jahren stieg nach Angaben des Landesarbeitsamtes daher deutlich an.Die Zunahme der Zahl der Arbeitslosen war im Juli insgesamt jedoch geringer als sonst um diese Jahreszeit.Sie blieb hauptsächlich wegen des verstärkten Einsatzes der Arbeitsförderung unter Vorjahresniveau.

In der Region gab es Ende Juli 480 900 Arbeitslose, 4300 mehr als Ende Juni, aber 8800 weniger als vor einem Jahr.Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent.Vor Jahresfrist lag sie bei 16,7 Prozent.

In Brandenburg stieg die Zahl der Arbeitslosen im Juli jahreszeitlich bedingt leicht an.Sie blieb aber unter dem Vorjahresniveau.Ende des Monats waren 211 100 Menschen arbeitslos, 1600 mehr als Ende Juni, aber 7800 weniger als vor einem Jahr.Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 16,8 Prozent.Vor einem Jahr betrug sie 17,7 Prozent.

In Berlin nahm im Monat Juli die Arbeitslosigkeit leicht zu.Dennoch lag sie erstmals seit über drei Jahren - wenn auch nur geringfügig - unter dem Vorjahresniveau.Ende des Monats gab es 269 700 Arbeitslose, 2800 mehr als vor einem Monat, aber 1000 weniger als vor einem Jahr.Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent.

Der Zunahme der Arbeitslosigkeit in der Region war nach Darstellung des Landesarbeitsamtes "weitgehend jahreszeitlich bedingt".Sie betraf überwiegend Frauen.Zum vorangegangenen Quartalsende wurde vor allem Angestellten mit Dienstleistungsberufen gekündigt.Die meisten Arbeitslosen gab es bei den Verwaltungs- und Büroberufen (71 300), den Warenkaufleuten (41 500), den Bauberufen (34 600) sowie bei den Schlossern und Mechanikern (28 700).In Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) waren in der Region im Juli 41 700 Personen (Berlin: 16 600) tätig, 10 200 mehr als vor einem Jahr (Berlin: 3300).

Ein geteiltes Echo haben die aktuellen Arbeitsmarktzahlen in Berlin ausgelöst.Während Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) am Donnerstag von einem "wichtigen Etappensieg" sprach, erklärte Arbeits-Staatssekretär Peter Haupt, die Situation auf dem Berliner Arbeitsmarkt bleibe "weiterhin sehr angespannt".Eine Trendwende sei "nicht zu erkennen".Auch auf dem Lehrstellenmarkt zeichnet sich nach seinen Worten noch keine Entspannung ab.Derzeit suchen in Berlin noch 11 368 Jugendliche einen Ausbildungsplatz.Zu Beginn des Ausbildungsjahres am 1.September sei mit einer Lücke von rund 3500 Lehrstellen zu rechnen.

DGB-Landeschef Dieter Scholz kritisierte insbesondere die Arbeitsmarktpolitik des Bundes.Die Menschen in den neuen Ländern durchschauten das Bonner Manöver, zuerst bei der Arbeitsmarktpolitik Milliarden einzusparen, um dann ausgerechnet im Wahljahr Almosen zu verteilen."Ohne die Wahlkampfspritze der Bundesregierung wäre die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt genauso prekär wie zum Jahresbeginn", erklärte Scholz.

Der Anstieg der Arbeitslosenzahl im Juli um 2800 "läßt alle Alarmglocken klingen", betonte die Sprecherin des Landesvorstandes von Bündnis 90/Die Grünen, Birgit Dalbert.Sie forderte als Sofortmaßnahme die Aufnahme von Verhandlungen für ein Bündnis für Arbeit in Berlin und eine klare Strategie des Senats für die Sicherung eines öffentlichen Beschäftigungssektors.

Der bildungspolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Stefan Liebich, wertete die Arbeitsmarktzahlen als Beleg für ein Versagen der Arbeitsmarktpolitik auf Bundes-, aber auch auf Landesebene.

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