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Schmeckt's? In Bremen wird nicht mehr unter Sarah Wieners Namen gekocht.

© dpa

Fernsehköchin: Daimler serviert Sarah Wiener ab

Ein Unternehmen der Starköchin soll in Kantinen des Autobauers gegen das Arbeitsrecht verstoßen haben.

Mit breitem Lächeln auf dem Gesicht und Kochlöffel in der Hand – so kennen viele Fernsehzuschauer die Starköchin Sarah Wiener. Die gute Laune dürfte ihr zuletzt bisweilen vergangen sein: Der Autobauer Daimler hat zwei Werkverträge mit Unternehmen der Sarah-Wiener-Gruppe gekündigt. Dies sei bereits Ende November geschehen, sagte ein Konzernsprecher.

Grund des Bruchs waren Ergebnisse interner Kontrollen im Oktober. Mitarbeiter der Restaurants im Stuttgarter Mercedes-Museum und im Daimler-Kundencenter in Bremen sollen mehr als zehn Stunden täglich gearbeitet haben, womit die betreibenden Unternehmen SW Museumsgastronomie und die Sarah Wiener GmbH gegen das Arbeitszeitgesetz verstoßen hätten.

700.000 Euro für zwei Restaurants

Nach Angaben von Daimler werden die beiden Restaurants seit Anfang Dezember von neuen Betreibern weitergeführt, alle Mitarbeiter wurden übernommen. Es gebe keine weiteren Restaurants des Daimler-Konzerns, die in Verbindung mit Unternehmen der österreichischen Köchin stünden. Mehr als 700.000 Euro soll der Autohersteller jährlich in die beiden Gaststätten gepumpt haben.

Eine Sprecherin der Sarah-Wiener-Gruppe betonte, dass es keine direkten Zuschüsse gab. Zudem sei die Leitung des Stuttgarter Restaurants allein für die Querelen verantwortlich gewesen. Diese arbeite nicht mehr für das Berliner Unternehmen, führe nun aber das Restaurant im Auftrag von Daimler weiter.

Gewinnzuschlag für Kantine des Bundespräsidialamtes

Für Wiener ist es die zweite Schlappe innerhalb kurzer Zeit: Im Oktober war bekannt geworden, dass der Vertrag für die Bewirtschaftung der Kantine des Bundespräsidialamtes nicht verlängert wird. Der Haushaltsausschuss des Bundestages drängte darauf, weil der Vertrag eine Gewinngarantie enthält. Die Kantine konnte nicht rentabel bewirtschaftet werden, deshalb wurden Verluste ausgeglichen und ein monatlicher Gewinnzuschlag von 1500 Euro gezahlt.

Für Sarah Wiener dürfte es weniger um den Betrag als ums Prestige gegangen sein. Mit einem Zuschuss von 84.000 Euro jährlich ermöglichen die Steuerzahler noch bis Ende November 2015 Mittagsmenüs fernab von Bockwurst und Pommes.

Geschäftsfrau mit Genuss-Imperium

Längst steht Sarah Wiener nur noch privat in der Küche, ist mehr Geschäftsfrau als Herrin über den Herd – und scheint ihr Revier neu abzustecken. Von den drei eigenen Standorten in Berlin soll Ende Februar das Kaffeehaus im Museum für Kommunikation an einen neuen Pächter abgegeben werden, hieß es kurz vor Weihnachten. Die Unternehmensgruppe wandle sich, man wolle vom Verarbeiter und Verbraucher zum Produzenten von Bio-Lebensmitteln werden. Erst kürzlich hat Wiener einen Bio-Bauernhof in Brandenburg gekauft.

Zu dem Genuss-Imperium der 52-jährigen Österreicherin gehören unter anderem auch ein Catering-Service, eine Bäckerei, eine Bio-Lebensmittelmarke, Kochkurse, Bücher, DVDs und Küchenutensilien. Bekannt wurde sie vor allem durch Fernsehauftritte und eigene TV-Sendungen. In den verschiedenen Bereichen sind nach Angaben der Sarah-Wiener-Gruppe mehr als 200 Mitarbeiter beschäftigt.

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