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Wirtschaft: Feste Ölpreise gefährden den Aufschwung Opec-Mitglieder

streiten über Fördermengen

Düsseldorf (jsn/HB). Die relativ festen Rohölpreise könnten die labile Weltkonjunktur weiter gefährden, warnt der Essener Energieprofessor Dieter Schmitt in einem Gespräch mit dem Handelsblatt. In der Mehrzahl der Energieprognosen wird davon ausgegangen, dass in der zweiten Jahreshälfte die Weltölnachfrage klettert. Strittig ist jedoch, wie stark das Wachstum ausfällt.

Für die Opec-Staaten, die innerhalb ihres angepeilten Ölpreiskorridors von 22 bis 28 Dollar je Barrel (159 Liter) einen möglichst hohen Plafond favorisieren, bestehe ein Dilemma, resümiert Schmitt. Je stärker die 25 Dollar-Marke überschritten werde, umso größer werde die Gefahr, dass das Kartell Absatzmengen verliert. Die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris rechnet beim Weltölverbrauch gegenüber Ende 2001 mit einem Zuwachs von 1,3 Millionen Barrel pro Tag im vierten Quartal 2002 auf 78,2 Millionen Barrel am Tag. Doch haben die IEA-Experten in den letzten Monaten ihre zu optimistischen Verbrauchsprognosen wiederholt korrigieren müssen. Schmitt schließt daher nicht aus, dass die unerwartet hohen Ölpreise einen weiteren Dämpfer auslösen könnten. Laut Heino Elfert, Herausgeber des Hamburger Fachblatts Energie Informationsdienst (EID), werden bei Ölpreisen von 25 Dollar pro Barrel und mehr auch Teersande und Ölschiefer aus Nordamerika immer attraktiver.

Der „Korbpreis“ der von der Opec ausgewählten sieben Rohölsorten lag im Durchschnitt der vergangenen Woche bei 25,7 Dollar pro Barrel; Ende des vergangenen Jahres waren es nur 18,3 Dollar je Barrel. Das Aufkommen aus kartellungebundenen Ölquellen steigt in diesem Preisumfeld deutlich. Vor allem Russland hält unverändert an seinem Expansionskurs fest.

Am 19. September wollen die Ölminister über ein neues Produktionsabkommen beraten. Das offizielle Rohölförderlimit liegt zurzeit bei 21,7 Millionen Barrel am Tag, doch wurde es im Juli um 1,5 bis 1,8 Millionen Barrel pro Tag übertroffen. Angesichts lascher Quotendisziplin und der unsicheren Nachfrage wird im Kartelllager heftig über ein höheres Limit gestritten. Algerien und Nigeria fordern eine höhere Produktion, Kuwait will sie beibehalten.

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