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Wirtschaft: Fester Yen könnte Turbulenzen auslösen

Der feste japanische Yen hat die Märkte Anfang dieser Woche aufgeschreckt.Die japanische Notenbank sah sich offensichtlich sogar zu Dollarkäufen gezwungen, um einen weiteren Verfall der US-Devise zu verhindern.

Der feste japanische Yen hat die Märkte Anfang dieser Woche aufgeschreckt.Die japanische Notenbank sah sich offensichtlich sogar zu Dollarkäufen gezwungen, um einen weiteren Verfall der US-Devise zu verhindern.Für die Stärke des Yens sieht Barthold Sauveur, Geschäftsführer von Fleming-Fonds, zwei mögliche Gründe.Wie er auf einer Veranstaltung von Hypo Capital Management (HCM) erklärte, stünden entweder erneute Eindeckungskäufe von Hedge-Fonds oder ein Rückfluß japanischer Gelder ins eigene Land hinter der Entwicklung.

Für Sauveur wären Transaktionen von Hedge-Fonds das kleinere Übel und nur vorübergehender Natur.Anders sehe es bei einer Rückführung von Geldern japanischer Investoren aus.Halte ein solcher Rückfluß über einen längeren Zeitraum an, "dann haben die Finanzmärkte weltweit ein Problem".Die Japaner seien noch immer die größten Geldgeber weltweit.Den Grund für diesen Sinneswandel sieht Sauveur in der "dramatischen Zinserhöhung" in Japan.Binnen drei Monaten sei der Zins für zehnjährige Staatsanleihen von 0,7 auf gut 2 Prozent gestiegen, was er auf eine bevorstehende Anleiheemissionsflut zurückführt.Trotz der Gefahren ist Rüdiger Kimpel, Geschäftsführer Mercury AM, zuversichtlich für die europäischen Aktien.So würden die Aussichten für Europa in den USA viel euphorischer als hierzulande gesehen; Pensionsfonds aus Übersee legten verstärkt Geld in strategischen Investments an.Zudem beeinflussten Übernahmen die Aktienkurse und bei deutschen Versicherungen fände ein Umdenken statt.

Das Börsenjahr 1999 wird trotz des wirtschaftlich schwachen Umfelds ingesamt positiv verlaufen, das scheint für HCM-Vorstandssprecher Dietmar Sandler klar.Seine Vorhersage steht auf zwei Pfeilern: Zum einen erweise sich das anhaltend niedrige Zinsniveau als wirksame Stütze für die Aktienmärkte und bilde eine Absicherung nach unten.Als zweiter günstiger Faktor sei die "weltweit hohe Liquidität zu werten".Mangels Alternativen und angesichts der weit fortgeschrittenen Hausse bei Renten fließe sie vorzugsweise in Aktien.Anfällig gegenüber schlechten Nachrichten erscheinen ihm US-Werte.Sandler empfiehlt Themeninvestments, insbesondere die Übergewichtung der Branchen Pharma und Technologie sowie den Kauf von Aktien großer Unternehmen, die umstrukturieren.

Starke Kursschwankungen sieht Wilfried Hauck, Geschäftsführer von Allfonds Int.AM, in den kommenden Jahren auf die Anleger zukommen.Herkömmliche Bewertungsmaßstäbe wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis würden an der Börse immer weniger beachtet.Notwendig seien neue Ansätze, etwa die stärkere Konzentration auf den Cash flow.

ROBERT LANDGRAF (HB)

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